Brechts „Herr Puntila“ als irre Revue
Köln. Regisseur Herbert Fritsch, im vorigen Jahr mit gleich zwei Inszenierungen zum Berliner Theatertreffen eingeladen, hat sich nun am Kölner Schauspielhaus Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ vorgenommen.
Er wird seinem Ruf gerecht: Fritsch bietet eine irre Revue mit guten Schauspielern und der Vorlage entsprechend ein derbes Volksstück. Dabei überspannt er allerdings den Bogen und sorgt für zwei Stunden hysterischen Treibens.
Mal skandieren überlautstark Arbeiter, Kuhmädchen und Schmuggler-Emma den Text, dann geht es auf Rutschpartie durch die Palmenkulisse. Was es mit dem Kapitalisten Puntila (überragend: Charly Hübner) und seinem fistelnden Knecht (unverständlich: Michael Wittenborn) auf sich hat, gerät in den Hintergrund. In Rausch und Geschrei bleiben nur Fetzen und einige oberflächliche Pointen hängen. tro