Der Mond hat Zukunft
Nächste Woche erscheint „Limit“, das neue Buch des Kölner Autors Frank Schätzing. Diesmal geht es in den Weltraum.
Köln. Da strahlte der Verleger. Als Helge Malchow vom Verlag Kiepenheuer & Witsch die Bühne des Kölner Tanzbrunnens betrat, war ihm die Vorfreude anzumerken. Fünfeinhalb Jahre musste er sich gedulden, bis er nun den neuen Thriller von Frank Schätzing ankündigen konnte.
Fünfeinhalb Jahre, seit "Der Schwarm" mit einer Auflage von inzwischen 3,2 Millionen und Übersetzungen in 27 Sprachen alle Rekorde gebrochen hat. Und, so Helge Malchow, ein neues Genre begründete: den Thriller, der die Welt wissenschaftlich untersucht.
"Sie bekommen großes Kino geboten", kündigte der Verleger Frank Schätzings neues Opus "Limit" an und präsentierte denn auch prompt den Kino-Trailer zum Buch. Die Vorstellung des Romans lag dann ganz in den Händen des Autors.
Als langjähriger Kreativdirektor einer Werbeagentur wusste er, was zu tun war, und man fühlte sich nicht von ungefähr an das Aktionärs-Entertainmanent von Firmengründern wie Steve Jobs oder Bill Gates erinnerte.
Mit Headset schritt Schätzing souverän über die Bühne und las zu dramatischem Filmsound das Anfangskapitel aus "Limit", das vom Erwachen des Weltraumpiloten Vic Thorn in einem Weltraumhafen des Jahres 2025 handelt.
Auf wissenschaftlicher Grundlage entfaltet der neue Roman, so viel wurde an diesem Abend klar, eine Art weltumspannendes Roadmovie um den Detektiv Owen Jericho, der die Dissidentin Yoyo ausfindig machen soll.
Hintergrund bildet die Energieversorgung der Erde, die durch Ausbeutung von Helium 3-Vorkommen auf dem Mond gewährleistet ist und um deren Ausbeutung die Weltmächte China und Amerika konkurrieren.
Mit kabarettistischem Zungenschlag mokierte sich Schätzing nach der ersten Kostprobe über die Zukunftsangst der Deutschen. Dann demontierte er anhand von Filmeinspielungen lustvoll liebgewonnene Zukunftsideen wie fliegende Autos oder weltbeherrschende Roboter.
Gerade deshalb, so erläuterte der Autor dann im Gespräch mit dem Literaturkritiker Denis Scheck, habe er seinen Roman im Jahr 2025 angesiedelt. Der Leser soll so die Möglichkeit des Abgleichs in gerade einmal 15 Jahren erhalten. Ein Anspruch, der schon beim "Schwarm" und der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004 auf verblüffende Weise Wirklichkeit wurde.
Auch die Energieversorgung mit Helium 3 ist weniger fantastisch, als sie scheint. Schätzing hat sie einem Artikel im Magazin "Bild der Wissenschaft" entnommen: "Das war der Film, daraus ist dann das Buch entstanden."
Doch zunächst galt es, den großen Erfolgsdruck nach dem "Schwarm" abzustreifen. Schätzing gestand, dass er regelrecht hilflos gewesen sei und sich erst einmal bei einem Sachbuch entspannt habe. Wie akribisch, aber auch ironisch "Limit" in sein Thema eintaucht, machte das Gespräch dann bei den Themen Ernährung und Sex im Weltraum deutlich.
Des Autors Rat: Suppen nicht zu flüssig, und Vereinigungen bitte nur mit Gummiband - sonst bleibt nicht zusammen, was zusammengehört.