„Deutschstunde“ als Kammerspiel - Uraufführung in Hamburg

Hamburg (dpa) - Mit freundlichem Applaus hat das Publikum im Hamburger Thalia Theater die Uraufführung der „Deutschstunde“ gefeiert.

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Der niederländische Regisseur und Intendant der Münchner Kammerspiele, Johan Simons, der in diesem Jahr den Deutschen Theaterpreis gewann, hatte die Bühnenfassung des gleichnamigen Erfolgsromans von Siegfried Lenz mit der Thalia-Dramaturgin Susanne Meister geschaffen. Simons' mit Musik unterstützte Inszenierung hat Kammerspielcharakter mit intensiven Schauspielerleistungen. Simons hatte noch mit Lenz, der am 7. Oktober im Alter von 88 Jahren in Hamburg starb, über die Theaterfassung sprechen können.

Als Niederländer habe er einen unbefangenen Blick von außen auf den 1968 erschienenen Roman werfen können, sagte Simons. Der Roman arbeitet am Beispiel eines Dorfpolizisten, der ein Malverbot gegen seinen Freund durchsetzen soll, die Nazizeit auf und problematisiert den typisch deutschen Pflichtbegriff. Außerdem geht es um ein Vater-Sohn-Verhältnis, um Freundschaft und persönliche Verantwortung. Für ihn sei es aber vor allem eine menschliche Geschichte, sagte Simons. Das karge Bühnenbild im dunklen Raum bilden teils schiefe Holzelemente, auf denen die Menschen wie verloren aneinander kauern.

Eine erste Bühnenfassung des Romans für eine Tournee-Theaterproduktion hatte am 5. November in der Schwarzwald-Stadt Lahr Premiere gefeiert.