Dieter Hallervorden weist Rassismus-Vorwürfe zurück
Berlin (dpa) - Dieter Hallervorden hat Rassismus-Vorwürfe gegen die an seinem Berliner Schlosspark Theater gezeigte Inszenierung „Ich bin nicht Rappaport“ zurückgewiesen. „In meiner Gedankenwelt ist absolut kein Platz für Rassismus“, heißt es in einer persönlichen Erklärung des Schauspielers und Theaterleiters.
An keiner Stelle und zu keinem Zeitpunkt machen sich nach den Worten von Hallervorden der Autor, der Regisseur und Hauptdarsteller Joachim Bliese über schwarze Mitbürger lustig. Auf der Facebook-Seite des Theaters werfen Internetnutzer Hallervorden vor, dass der weiße Schauspieler Bliese in der Inszenierung als Schwarzer geschminkt ist. Sie fühlen sich dadurch an die rassistische Schauspieltradition des „Blackface“ in den USA im 19. Jahrhundert erinnert, als sich weiße Schauspieler das Gesicht schwarz anmalten.
„Denken wir die Vorwürfe zu Ende: Darf Hallervorden einen Juden spielen, obwohl er kein Jude ist?“, fragt Hallervorden in seiner Erklärung. „Darf Sigmar Gabriel sich für Maßnahmen gegen den Hunger in der Welt einsetzen, obwohl er über Leibesfülle verfügt??“, heißt es weiter. „"Rappaport" ist seit etwa 25 Jahren auf dem Spielplan deutscher Bühnen und x-mal wurde die Rolle des schwarzen Midge von einem Weißen gespielt“, erklärte Hallervorden. „Wir haben nicht etwa mutwillig nach einem Weißen für die Rolle des 80-jährigen Midge gesucht, sondern wir haben vom schauspielerischen Standpunkt aus nach der bestmöglichen Lösung gefahndet. Ein Schwarzer stand seinerzeit nach unseren Recherchen nicht zur Verfügung.“
Hallervorden riet seinen Kritikern: „Leute, lest das Stück - dann werdet ihr erkennen, dass es glücklicherweise gar keinen Raum für Rassismus bietet! Macht euch erst mal kundig, bevor die Sicherungen durchbrennen, nur weil ihr auf einem Plakat einen Weißen seht, der schwarz geschminkt ist!“ Dennoch nehme er „schweren Herzens“ zur Kenntnis, dass sich, ohne dass dies je Absicht des Theaters gewesen sei, Menschen verletzt fühlen. „Wir werden auf deren Gefühle Rücksicht nehmen, indem wir uns Gedanken über eine andere Form der Werbung machen.“