Gorki-Macher mit Theaterpreis Berlin ausgezeichnet

Berlin (dpa) - Shermin Langhoff und Jens Hillje, die Leiter des Maxim Gorki Theaters, sind am Sonntag mit dem Theaterpreis Berlin ausgezeichnet worden. Die Theatermacher nahmen die mit 20 000 Euro dotierte Auszeichnung der Stiftung Preußische Seehandlung zur Halbzeit des 53. Berliner Theatertreffens (bis 22. Mai) entgegen.

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Das Intendanten-Duo habe das Berliner Gorki Theater seit der Spielzeit 2013/2014 „konsequent und radikal“ zu einer Spielstätte gemacht, die die Vielfalt der Stadtbevölkerung spiegele, urteilte die Jury.

Am späten Sonntagabend sollte außerdem Theatermacher Herbert Fritsch, der mit „der die mann“ nach Konrad Bayer beim Festival dabei ist, den mit 10 000 Euro dotierten 3sat-Preis erhalten. Die Auszeichnung wird für künstlerisch besonders innovative Leistungen vergeben.

Langhoff und Hillje sei es mit ihrem Ensemble multinationaler Herkünfte gelungen, am Gorki Theater eine enorme Energie zu entwickeln, die ein neues, junges Publikum begeistere, so die Jury. Die 1969 in der Türkei geborene Langhoff entwickelt seit mehr als zehn Jahren ein „postmigrantisches“ Theater, das sich dem traditionellen Schubladendenken widersetzt.

Gemeinsam mit ihrem Ko-Intendanten Hillje etablierte Langhoff Multikulti auf der Bühne. 2014 wurde das Gorki von einer Kritierjury zum Theater des Jahres gekürt. Beim diesjährigen Theatertreffen deutschsprachiger Bühnen ist das Gorki-Theater mit Yael Ronens Nahost-Stück „The Situation“ vertreten.

Bis zum 22. Mai zeigt das Theatertreffen noch die zehn „bemerkenswertesten“ Inszenierungen der Saison aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bisheriger Höhepunkt war der Auftritt eines echten Star-Ensembles. Mit Szenenapplaus und am Ende vielen Bravo-Rufen feierte das Publikum am Samstagabend die Film- und Theaterschauspieler Caroline Peters („Mord mit Aussicht“), Birgit Minichmayr („Alle anderen“) und Ex-„Tatort“-Kommissar Martin Wuttke.

Sie standen in einer ungewöhnlichen Version von Ibsens Stück „John Gabriel Borkman“ auf der Bühne. In der am Wiener Burgtheater entstandenen Inszenierung holte Regisseur Simon Stone die Geschichte um einen skrupellosen Geschäftsmann und seine unter ihm leidende Familie radikal in die Gegenwart - inklusive zahlreicher witziger Verweise auf die sozialen Netzwerke. Die grandiosen Darsteller spielten ihr Können in der bitterbösen Story mit großer Spiellust und wunderbar bissigem Humor aus.

Nun stehen noch Inszenierungen aus Karlsruhe, München und Hamburg auf dem Programm. Zum Abschluss des Festivals wird am 22. Mai dann der Gewinner des mit 5000 Euro dotierten Alfred-Kerr-Darstellerpreises (5000 Euro) für Nachwuchsschauspieler gekürt.