Operngala: Auch ohne Star ein großes Fest

Trotz der Absage von Sopranistin Kasarova war es ein Genuss für Auge und Ohr.

Düsseldorf. Sie sollte Gesangskunst der Weltklasse an den Rhein bringen, doch leider muss die berühmte Mezzosopranistin Vesselina Kasarova, bekannt für ihr farbenreiches Timbre, krankheitsbedingt ihren Auftritt bei der Gala "Oper am Rhein für alle" absagen. Und zwar so kurzfristig, dass mit Marianna Pizzolato und Rinat Shaham kein wirklich vergleichbarer Ersatz gefunden wird.

Der andere Star des Abends, der Tenor Robert Dean Smith, ist körperlich anwesend, doch stimmlich wirkt der seit vielen Jahren in Bayreuth auftretende Wagner-Held an diesem Abend recht indisponiert. Selbst in seinem Paradestück, dem Preislied aus Wagners "Meistersingern", kann er sich nicht zu strahlenden Höhen aufschwingen.

Doch auch ohne den Glanz eingekaufter Stars steigert sich die Gala zu einem großen Fest, das einen neuen Besucherrekord verzeichnet: 1300 Zuschauer im Saal und 12000 Menschen auf dem Burgplatz vor der Großleinwand. Zu verdanken ist das dem künstlerischen Stammpersonal, namentlich Generalmusikdirektor Axel Kober und den Düsseldorfer Symphonikern sowie den Sängern des Rheinopern-Ensembles. Allen voran die russische Sopranistin Olesya Golovneva als überkandidelte Cunegonde mit der swingenden Koloratur-Arie "Glitter and be gay" aus Bernsteins "Candide".

Erstmalig bei einer Rheinopern-Gala gibt es auch Ballett-Kostproben von Martin Schläpfer. Durch den gut einstündigen Ballett-Block dauert der Abend zwar bis Mitternacht, doch allein für die ironische Choreografie "Marsch, Walzer, Polka" zu Johann-Strauß-Musik lohnt die Ausdauer in der schwülen Sommerluft.

Durch den Abend führen die TV-Moderatorin Katrin Bauerfeind und der Schauspieler Jan Josef Liefers - und zwar ernüchternd einfallslos. "Wie ist die Stimmung?!" schallt es in den Saal hinein, aus dem es aber nicht so recht herausschallen will. Das Duo bewegt sich spürbar auf ungewohntem Parkett, kommt über ermüdende Kalauer kaum hinaus. Verglichen damit war die Moderation von Harald Schmidt und Eckart von Hirschhausen im Vorjahr ein musikintellektuelles Feuerwerk.