Peymanns schwarz-weißes Revolutionsdrama

Berlin (dpa) - Das Stück ist fast 200 Jahre alt, bietet aber immer noch reichlich Zündstoff. Mit Georg Büchners Revolutionsdrama „Danton's Tod“ hat Claus Peymann (74) das Berliner Theaterjahr 2012 eröffnet.

Obwohl sich Assoziationen zu den heutigen Revolten und Aufständen in der arabischen Welt aufdrängen, hält sich der Intendant des Berliner Ensembles mit vordergründigen Aktualisierungsversuchen zurück und bleibt ganz nah an Büchners Original.

Das ist gut, denn der Text über die Protagonisten der Französischen Revolution trägt seine Botschaft bis heute. Die zentrale Frage lautet: Was kommt nach der Revolution? Kann es Frieden und Gleichberechtigung geben oder heißt es doch wieder: Der Tyrann ist tot, lang lebe der Tyrann.

Peymanns Schauspieler - darunter Ulrich Brandhoff als Danton und Veit Schubert als sein Widersacher Robespierre - tragen ihre Monologe allerdings so deklamierend und weit vor sich her, dass beim Zuschauer weder politische Visionen noch private Pein richtig ankommen. Manchmal scheinen die Figuren ihre eigene Tragik und Lebensaufgabe gar nicht richtig ernst zu nehmen. Dann ist die Inszenierung mehr Farce als Drama.

Steil nach vorne fällt der von Karl-Ernst Herrmann entworfene, schwarze Bühnenkasten Richtung Publikum ab. Das Spielen darauf ist schon allein ein Balance-Akt für die Schauspieler, zu denen auch Angela Winkler, Ursula Höpfner-Tabori, Roman Kanonik und Felix Tittel gehören.

Wie oft in den Inszenierungen von Peymanns Freund und Kollegen Robert Wilson sind die Gesichter der Schauspieler weiß bemalt. Danton und seine Verbündeten, die die Verfolgung und Ermordung der Adeligen stoppen und eine echte Republik ausrufen wollen, sind in unschuldiges Weiß gekleidet. Robespierre und seine Mörder-Gesellen tragen Schwarz. Zumindest der Inszenierung hätten aber etwas mehr Grautöne und leisere Momente gut getan.