Pina Bausch Tanztheater will weniger touren

Wuppertal (dpa) - Das Tanztheater Pina Bausch will künftig die Gastspiele reduzieren und sich stärker auf die Pflege des Repertoires und auf neue Formate konzentrieren. Das kündigte der Geschäftsführer des Tanztheaters Wuppertal, Dirk Hesse, am Donnerstag an.

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In der Spielzeit 2016/17 werde die Truppe keine neuen Stücke anderer Choreographen einstudieren, so wie es vergangenes Jahr der Fall war. Stattdessen werde die 35-köpfige Compagnie das seit dem Jahr 2000 nicht mehr gespielte Stück „Arien“ neu einstudieren und im Mai 2017 in Wuppertal aufführen. Das komme vom Aufwand her einer Uraufführung gleich, sagte Hesse.

Das Tanztheater befindet sich in einer Übergangsphase. Im Mai 2017 tritt die neue Intendantin Adolphe Binder ihr Amt in Wuppertal an. Sie soll Gäste für neue Arbeiten einladen und zugleich das Repertoire der 2009 gestorbenen Pina Bausch pflegen. Bis dahin führt nach Angaben Hesses „ein kleines Team“ die Compagnie. Der vorherige künstlerische Leiter Lutz Förster, ein langjähriger Weggefährte von Pina Bausch, ist wieder an die Folkwang Universität der Künste in Essen zurückgekehrt.

In dieser Saison stehen insgesamt 74 Vorstellungen des Tanztheaters mit elf Werken auf dem Spielplan, davon 30 Auftritte in Wuppertal. In den vergangenen Tagen hatte die Compagnie bereits acht Mal „Viktor“ in Paris aufgeführt und dabei mehr als 12 000 Zuschauer angelockt. Geplant sind außerdem Asienreisen mit Auftritten in Singapur, Hongkong, Seoul und Saitama sowie Gastspiele in Athen, Berlin und Hamburg. Seit dem Tod von Pina Bausch hatte das Tanztheater wegen der weltweit starken Nachfrage die Zahl der Gastspiele erhöht.

Auch der Verjüngungs- und Transformationsprozess des Tanztheaters geht weiter. Laut Hesse sind bereits elf neue Tänzer zu der Truppe gestoßen. Weitere sollen engagiert werden. Mehr als 1200 Tänzer hätten sich beworben. In der abgelaufenen Saison haben nach Angaben Hesses fast 81 000 Zuschauer 76 Aufführungen des Tanztheaters gesehen.

Pina Bausch (1940-2009) gilt als eine der einflussreichsten Choreografinnen des 20. Jahrhunderts. Im Berliner Martin-Gropius-Bau wird ihr Werk jetzt in einer Ausstellung erfahrbar. Vom 16. September bis zum 9. Januar 2017 zeigt das Haus Objekte, Requisiten, Filme und Szenenfotos aus den Beständen des Pina Bausch Archivs. Die Ausstellung der Bundeskunsthalle war bis Juli bereits in Bonn zu sehen.

Herzstück der Schau ist auch in Berlin ein Nachbau der „Lichtburg“, des Probenraums in einem alten Wuppertaler Kino, in dem Pina Bausch den größten Teil ihrer Stücke mit ihrer Compagnie entwickelte.