Schauspiel Köln wieder „Theater des Jahres“

Berlin (dpa) - Das Schauspiel Köln ist zum zweiten Mal in Folge „Theater des Jahres“. Unter der Intendanz von Karin Beier räumte die Bühne bei der Kritikerumfrage der Zeitschrift „Theater heute“ außerdem in drei weiteren Kategorien ab.

Lina Beckmann wurde für ihre Arbeit in Köln zur besten Schauspielerin gekürt. Beste Inszenierung des Jahres ist Beiers dreiteiliger Jelinek-Abend „Das Werk/Im Bus/Ein Sturz“. Beste Dramaturgin wurde Rita Thiele, die an der Inszenierung von Elfriede Jelineks Stück mitarbeitete. Zum besten Schauspieler wurde Jens Harzer vom Thalia Theater Hamburg gewählt, wie „Theater heute“ der Nachrichtenagentur dpa in Berlin mitteilte.

Beier bezeichnete die Wahl als „eine Riesenbestätigung für die viele Arbeit“. Der dpa sagte die 45-Jährige: „Ich hoffe, dass die Vierfachauszeichnung nun so etwas wie ein Schutzpanzer für neuerliche Kürzungen sein wird“. Trotz der Auszeichnung bereits im vergangenen Jahr habe die Stadt Köln die Zuschüsse für das Schauspiel damals gekürzt. Aktuell prüfe die Politik offenbar, ob man dem Schauspiel Zuschüsse kürze, um sie der Oper zukommen zu lassen.

Beier meinte, man solle bei der Arbeit dennoch nicht nach Auszeichnungen schielen. „Es ist wichtig, künstlerisch immer bei sich zu bleiben und weiter Experimente zu machen.“ Beier verlässt Köln vorzeitig nach der Spielzeit 2012/13, um 2014 als Intendantin an das Deutsche Schauspielhaus Hamburg zu wechseln.

Die „beste Schauspielerin des Jahres“, Lina Beckmann, wurde für ihre Auftritte in der Kölner Jelinek-Trilogie und als Warja in Tschechows „Kirschgarten“ (Regie Karin Henkel) geehrt. Sie habe das umwerfende Talent, aus Nebenrollen Hauptrollen zu machen, urteilte die Kritikerjury. Der „Schauspieler des Jahres“, Jens Harzer, spielte unter der Regie von Jette Steckel den Marquis Posa in Schillers „Don Carlos“ als „poetischen Intellektuellen“, wie die Kritiker urteilten.

Die Nennung in der Kategorie „deutschsprachiges Stück des Jahres“ teilen sich zwei Werke: „Winterreise“ von Literaturnobelpreisträgerin Jelinek und „Verrücktes Blut“ von Nurkan Erpulat und Jens Hillje vom Berliner Ballhaus Naunynstraße. Erpulat wurde von den 44 für die Hitliste befragten Theaterkritikern außerdem zum „Nachwuchsregisseur des Jahres“ gekürt.

Für die Titelrolle in Herbert Fritschs Inszenierung von Ibsens „Nora“ (Theater Oberhausen) erhielt Manja Kuhl den Titel als beste Nachwuchsschauspielerin. Zum „Nachwuchsschauspieler des Jahres“ wurde Kristof van Boven für seinen Auftritt in Johan Simons' „Winterreise“- Inszenierung an den Münchner Kammerspielen gewählt.

„Kostümbildnerin des Jahres“ ist Victoria Behr, deren exzentrische Kreationen ein Blickfang in Fritschs „Nora“ waren. Das „Bühnenbild des Jahres“ schuf Stéphane Laimé für Stefan Puchers Inszenierung von Arthur Millers „Tod eines Handlungsreisenden“ am Schauspielhaus Zürich. Das „ausländische Stück des Jahres“ ist „Wastwater“ des Briten Simon Stephens. „Nachwuchsautor des Jahres“ wurde Wolfram Lotz mit „Einige Nachrichten an das All“.