Stuttgarter Staatsballett fiebert Bolschoi entgegen
Moskau (dpa) - Das Stuttgarter Staatsballett unter Intendant Reid Anderson (64) fiebert seinem Gastspiel am legendären Moskauer Bolschoi Theater entgegen. „Das Bolschoi ist speziell, weil es ein Mythos ist.
Alle sind aufgeregt“, sagte Anderson in Moskau der Nachrichtenagentur dpa.
Am Mittwoch hatte das Team die erste Probe auf der großen Bühne. Die ganze Truppe sei angereist mit insgesamt 130 Mitarbeitern, darunter neben 70 Tänzern auch Techniker und Betreuer, um an Russlands größtem Theater ihre Kunst zu präsentieren.
Für Mittwochabend steht „Romeo und Julia“ auf dem Programm in der Choreografie von John Cranko. Es ist das erste Gastspiel der Stuttgarter am Bolschoi nach fast 30 Jahren. Die beiden Solisten Alicia Amatriain und Friedemann Vogel sprachen von einer „riesigen Ehre“, auf der großen Bühne der mit mehr als 200 Tänzern weltgrößten Balletttruppe aufzutreten.
„Hier als Ballerina zu sein, davon träumt jeder“, meinte Amatriain. „Tänzer lieben solche große Bühnen, weil es ein Gefühl von Freiheit gibt - auch wenn es größere Wege zurückzulegen gilt als auf kleinen“, sagte Vogel.
Anderson, der an diesem Samstag und Sonntag auch einen „Mammutprogramm“ aus neun Choreografien unter anderem von Christian Spuck und Marco Goecke zeigt, lobte das klassische russische Ballett als einzigartig. Es habe einen Status als „Erbe der Menschheit“ verdient mit seinem Spitzentanz, makelloser Synchronität und kraftvoller Athletik.
„Es wird immer Menschen geben, die genau das sehen wollen“, meinte der Chef des Stuttgarter Balletts. Das vom Goethe-Institut als Teil des Deutschland-Jahres in Russland mitfinanzierte Gastspiel soll das russische Publikum auch mit modernem Tanz vertraut machen. Im Juli will Anderson am Bolschoi das Ballett „Onegin“ mit den russischen Tänzern einstudieren.