Faust auf Faust Theaterpreise für Neuenfels, Selge und Castorf
Freiburg (dpa) - Der Regisseur, Schriftsteller und Filmemacher Hans Neuenfels hat den Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ für sein Lebenswerk erhalten.
Der 75-Jährige nahm die undotierte Auszeichnung am Samstagabend in Freiburg entgegen. Neuenfels gehöre zu den großen und prägenden Künstlern des deutschen Theaters, teilten die Stifter mit. Mit seinem Wirken inspiriere er ganze Generationen von Schauspielern, Sängern und Regisseuren. Sein künstlerisches Lebenswerk sei gekennzeichnet von außergewöhnlicher Intensität, Vielfalt und öffentlicher Wirkungsmacht. Die Laudatio auf Neuenfels hielt der frühere Opernintendant Klaus Zehelein.
„Der Faust“ ist nach Angaben der Stifter der bedeutendste Theaterpreis in Deutschland. Er wird seit 2006 jährlich in mehreren Kategorien vergeben. In diesem Jahr gab es neun Kategorien, verliehen wurden die Preise im Theater Freiburg.
Als bester Schauspieler wurde Edgar Selge (68) ausgezeichnet für die Rolle des François in „Unterwerfung“ nach Michel Houellebecq am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Bester Regisseur wurde Frank Castorf für seine Inszenierung „Die Gebrüder Karamasow“ an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin.
Ausgezeichnet in der Kategorie Kinder- und Jugendtheater wurde die niederländische Regisseurin Liesbeth Coltof für das Flüchtlingsstück „Der Junge mit dem Koffer“ am Jungen Schauspielhaus Düsseldorf. Den Preis für das beste Bühnenbild erhielt Achim Freyer vom Nationaltheater Mannheim für seine Inszenierung von Lucia Ronchettis Oper „Esame di mezzanotte“, Alexander Ekman wurde für seine Choreografie „COW“ an der Semperoper Dresden gewürdigt und in der Kategorie Regie Musiktheater erhielt den Preis Peter Konwitschny für seine Inszenierung von Fromental Halévys „La Juive“ am Nationaltheater Mannheim.
Bester Tänzer wurde Aloalii Naughton Tapu für seine Leistung im Stück „Urban Soul Café“ am Ballhaus Ost Berlin, beste Sängerdarstellerin am Musiktheater die US-Amerikanerin Nicole Chevalier für ihre Rolle in der Inszenierung „Les Contes d’Hoffmann“ an der Komischen Oper Berlin.
Nominiert waren insgesamt 24 Künstler. Von den deutschen Theatern waren den Angaben zufolge in diesem Jahr rund 600 Vorschläge eingegangen. Vergeben wird der Theaterpreis vom Deutschen Bühnenverein, der Kulturstiftung der Länder und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Moderiert wurde die Preisverleihung von Schauspieler und Regisseur Milan Peschel.