Theaterstück über den NSU wird uraufgeführt
Karlsruhe (dpa) - Während das Oberlandesgericht München seit fast einem Jahr über die Morde des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) verhandelt, beginnt am Staatstheater Karlsruhe die Aufarbeitung mit den Mitteln der Kunst.
Heute wird das Stück „Rechtsmaterial“ zum ersten Mal aufgeführt. Regisseur Jan-Christoph Gockel und Autor Konstantin Küspert nähern sich dem Thema aus einer ungewohnten Perspektive: Die Szenen über die ostdeutschen Neonazis verschränken sie mit Szenen aus dem 1933 uraufgeführten Propagandastück „Schlageter“ des nationalsozialistischen Schriftstellers Hanns Johst.
Das Stück solle die Kontinuität von rechtsradikalem Terrorismus zeigen und die Geschichte des NSU aus der Perspektive der Täter erzählen, sagte Küspert zu Beginn der Proben im Februar. Ihn interessiere, wie sich die Täter radikalisierten. Dazu besuchte der Autor unter anderem den NSU-Prozess in München und sprach mit Prozessbeteiligten und der Bundesanwaltschaft.