„Uraltherren“ als Hoffnung des Düsseldorfer Theaters

Zusammen sind sie 140 Jahre alt: Günther Beelitz und Alexander von Maravi übernehmen die Leitung am Düsseldorfer Haus.

Foto: David Young

Düsseldorf. Damals waren die Zeiten andere: 1969 hat Günther Beelitz als 30-Jähriger am Düsseldorfer Schauspielhaus angefangen — als Referent des Generalintendanten. 1976 kam er selbst als Intendant für zehn Jahre zurück. Düsseldorf gehörte damals mit 95 Schauspielern zu Deutschlands führenden Häusern. Ab sofort ist Beelitz wieder da und erklärt kämpferisch: „Hier kriegt ihr mich nicht mehr raus.“

Das gilt zumindest für die kommenden zwei Jahre. Kulturministerin Ute Schäfer hat den 75-Jährigen am Mittwoch als neuen Generalintendanten vorgestellt. Und als Hoffnungsträger, denn die Zeiten sind heute andere. Das Theater steckt in seiner schwersten Krise — finanziell und künstlerisch.

Das Ensemble zählt gerade mal noch 26 Schauspieler, das Vertrauen des Publikums ist erschüttert, die Auslastungszahlen sind mies. Eine schwere Hypothek, die den sportlichen Herrn mit schwarzer Künstlerbrille und in legerer Freizeitkleidung nicht schreckt.

Er sei einem Herzenswunsch gefolgt, sagt Beelitz über sein Versprechen, die nächsten zwei Jahre das Theater zu stabilisieren und einen geordneten Übergang für den kommenden Intendanten vorzubereiten. Verzweifelt gesucht wird dieser seit dem Weggang von Staffan Holm wegen Burnout und dem von den Theaterbetreibern gerade wegen finanzieller Unklarheiten wenig harmonisch aufgekündigten Vertrag mit Manfred Weber. Wer 2016 Chef werden könnte, darüber schweigt auch Beelitz sich aus. Aber er setze darauf, dass „auf den weisen Rat der Uraltherren“ gehört werde.

Denn nicht nur Beelitz kündigt an, ab sofort 70 Stunden pro Woche im Theater am Gustaf-Gründgens-Platz zu arbeiten. Mit ihm steigt der 65-jährige Alexander von Maravic als kaufmännischer Direktor ein. Der verkündet, von nun an gelte das „Primat der Kunst“. Seit 35 Jahren kennen sich die beiden, sind viel rumgekommen und gut vernetzt.

So dynamisch und entschlossen die beiden auch auftreten, so willig Stadt und Land auch sind, die finanzielle Schieflage wieder geradezurücken, die kommende Spielzeit wird die Handschrift des geschassten Weber tragen. Beelitz kündigt an, selbst zu inszenieren — aber sparsam. Konkreter will er noch nicht werden. Nur hinterherlaufen wolle er dem Publikum nicht. Allein mit kontinuierlicher Arbeit könne man die Zuschauer zurückgewinnen. Und damit meint er eine Zeit, die nach seiner zweijährigen Intendanz liegt.