Wiener Burgtheater ist das Theater des Jahres
Berlin (dpa) - Das Wiener Burgtheater ist zum Theater des Jahres gewählt worden. In der jährlichen Umfrage der Zeitschrift „Theater heute“ gaben sechs von insgesamt 42 Theaterkritikern ihre Stimme für die von Karin Bergmann geleitete Bühne ab.
Das reichte für den ersten Platz in der Rangliste. Bei der offenen Abstimmung konnten die Kritiker deutschsprachige Bühnen ihrer Wahl zum Favoriten küren.
Das Burgtheater holte neben dem Titel als beste Bühne außerdem fünf weitere Auszeichnungen, wie „Theater heute“ mitteilte. Das Wiener Burgtheater im Jahr Eins nach der fristlosen Kündigung von Intendant Matthias Hartmann sei ein Beweis dafür, „wie man sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zieht und erstaunlich schnell an Höhe gewinnt“.
Schauspielerin des Jahres (9 Stimmen) und gleichzeitig Nachwuchsdarstellerin des Jahres (15 Stimmen) ist die 27-jährige Burgschauspielerin Stefanie Reinsperger. Zum Schauspieler des Jahres wurde Samuel Finzi (6 Stimmen) aus Berlin gewählt. Der 49-Jährige wurde damit für seine herausragende Rolle als Wladimir in Ivan Panteleevs Beckett-Inszenierung „Warten auf Godot“ am Deutschen Theater Berlin geehrt.
Die Österreicherin Stefanie Reinsperger überzeugte die Kritiker vor allem in Wolfram Lotz' Kriegs-Satire „Die lächerliche Finsternis“ - mit 27 Stimmen das Stück des Jahres und unter der Burgtheater-Regie von Dušan David Parízek mit 8 Stimmen auch die Inszenierung des Jahres. Parízeks Bühnenbild zur „Lächerlichen Finsternis“ wurde zudem zum Bühnenbild des Jahres gekürt, mit 4 Stimmen allerdings gleichauf mit Katrin Nottrodts Ausstattung für Karin Henkels „John Gabriel Borkman“ am Hamburger Schauspielhaus und Aleksandar Denics Bühnenbild für Frank Castorfs „Baal“.
Die Kostüme des Jahres entwarf nach Meinung der Kritiker zum dritten Mal in Folge Victoria Behr, die 13 Stimmen für ihre Schöpfungen für Herbert Fritschs Berliner Volksbühnen-Inszenierung von „der die mann“ nach Konrad Bayer und Fritschs „Schwarzen Hecht“ (Zürich) erhielt. Für ihre Mitarbeit bei Nicolas Stemanns Hamburger Jelinek-Inszenierung „Die Schutzbefohlenen“ wurde Stefanie Carp zur Dramaturgin des Jahres (4 Stimmen) gewählt.