Zukunft nach Opel: Mitmach-Kunstfestival in Bochum
Bochum (dpa) - Mit dem Kulturfestival „This is not Detroit“ wollen Kreative und Künstler in Bochum Perspektiven für ihre Stadt nach dem Ende der Opelproduktion aufzeigen.
Zehn Wochen lang finden Ausstellungen und Mitmach-Aktionen statt, die Bürger dazu aufrufen, die Zukunft ihrer Heimat trotz wirtschaftlicher Veränderungen mitzugestalten.
Der Startschuss für das Detroit-Festival fällt am Samstag. Es wird realisiert vom Schauspielhaus Bochum und dem Netzwerk Urbane Künste Ruhr, beteiligt sind auch eine Reihe Künstler von anderen Opel-Standorten in Europa. Die Produktion des Autobauers in Bochum wird zum Ende des Jahres eingestellt, es bleibt nur ein Warenverteilzentrum.
Schauspielhaus-Intendant Anselm Weber will mit dem Projekt die Bochumer dazu ermuntern, ein anderes Bild ihrer Heimat zu entwerfen als das der gebeutelten Stadt. „Bochum ist nicht nur eine Stadt des verlorenen Autos, sondern auch eine Stadt für Bildung und Kultur“, sagte Weber im Interview der Nachrichtenagentur dpa. „Es geht darum, ein Bewusstsein darüber zu schaffen, dass dieser Raum nur dann lebenswert ist, wenn man daran teilnimmt.“
So wird etwa vor dem Schauspielhaus ein Gemeinschaftsgarten eingerichtet, auf einer Industriebrache entsteht eine nutzbare Miniatursauna. Eine Künstlergruppe will gemeinsam mit Opelanern und Bochumern aus alten Materialien aus dem Opelwerk Neues von der Balkonverkleidung bis zur Gartenlaube entstehen lassen. Für eine außergewöhnliche Oper hat der US-Komponist Ari Benjamin Meyers die Geräusche der Autofertigung in Musik übersetzt.
Das Leitmotiv „This is not Detroit“ für das Projekt sei entstanden, als die Entscheidung am Standort des Mutter-Konzerns General-Motors über das Opel-Ende in Bochum kurz bevor stand, berichtete Weber. Die insolvente US-Stadt Detroit gilt als Schreckensvision für den Verfall einer Stadt. Gleichzeitig hat die Krise dort inzwischen wieder eine lebhafte Kunst- und Kulturszene hervorgebracht.