Zwischen Koran, Krishna und Klingelbeutel
Uraufführung: Erik Gedeons Songdrama „Stairways to Heaven“ scheitert am Thema Religion.
Düsseldorf. Ein blutrotes Schild verdeckt den leuchtend blau-weißen Himmel: "We believe" - wir glauben. An was, ist auf dieser "internationalen Messe des richtigen Glaubens" erst mal unwichtig. Christ, Moslem, Jude, Hindu und Buddhist warten hier auf willige Opfer auf der Suche nach Spiritualität. Erik Gedeons schwarzer Humor schreckt vor nichts zurück, auch nicht vor dem Thema Religion.
Unter dem Titel "Stairways to Heaven" widmet er sich in seinem Songdrama, das nun in Düsseldorf uraufgeführt wurde, dem "Opium für das Volk". Denn: "Worüber man nicht reden darf, darüber muss man lachen", wie der Schweizer Regisseur und Atheist im Programmheft erklärt.
Er schüttet seinen Hohn und Spott über die Religionen und ihre Rituale aus. Doch über die üblichen Klischees und Äußerlichkeiten kommt er nicht hinaus. Auch wenn seine Musikauswahl wie immer vorzüglich ist und die Texte der Rock- und Popstücke, von Henning Brand enthusiastisch am Flügel begleitet, teils überraschende Assoziationen zum Thema ergeben.
Mangels potentieller Opfer begeben sich die Vertreter der verschiedenen Glaubensrichtungen zunächst in einen Wettstreit miteinander: Da wird mit Kreuzen und Devotionalien aufgerüstet, bis die Messestände einem Flohmarkt ähneln. Moslem (Michele Cuciuffo) und Jude (Wolfram Rupperti) behindern sich beim Gebet. Erst als man dem Moslem den Koran stiehlt, wetzt er die Messer.