Animation: Eine Maus mit sehr viel Biss

Der Abenteuerfilm „Herr Figo“ bietet kindgerechten Spaß.

Düsseldorf. Müsste Herr Figo, die aufrichtigste Maus in ganz Argentinien, in einem Amtsformular seinen Beruf angeben, würde er wahrscheinlich "Zahnfee" eintragen. Denn genauso wie seine US-Kollegin sammelt er des Nachts die Zähne kleiner Kinder zusammen und tauscht sie gegen eine Goldmünze. Die herausgefallenen Beißer wiederum werden in Figos Manufaktur zu Perlen verarbeitet, die der findige Mäuserich an den renommierten Juwelier Morientes verkauft. Ein einträgliches Geschäft für alle Seiten, neudeutsch auch Win-Win-Situation genannt. Um eines allerdings hat sich Figo bislang nicht gekümmert: eine Nachfolge. Dabei hätte er dringend eine nötig, denn die nächtlichen Missionen sind beschwerlich, und der Rücken der betagten Maus will nicht mehr so richtig. Sein Vize Fugaz, eine hintertriebene Ratte, nutzt die einsetzenden Altersbeschwerden seines Chefs, um hinter Figos Rücken mit Morientes’ Neffen ein Komplott zu schmieden. Dazu muss Figo erstmal aus dem Weg geräumt werden. Die beiden Hobbyganoven haben allerdings die Rechnung ohne die findige Lucia (Delfina Varni) gemacht. Die bekommt zufällig mit, wie Figo, nachdem er einen ihrer Zähne eingesammelt hat, entführt wird. Und setzt ihren besten Freund und genialen Erfinder Ramiro (Nicolás Torcanowsky) auf das kriminelle Duo an. "Herr Figo und das Geheimnis der Perlenfabrik" nimmt sich die in Argentinien geläufige Legende von der Zahn sammelnden Maus zum Vorbild und spinnt darum eine fantasievolle Abenteuergeschichte, deren Mischung aus Realfilm und Animation durchaus mit amerikanischen Vorbildern mithält. Allein in Sachen Humor könnte die argentinisch-spanische Koproduktion ein wenig mehr Subversivität vertragen. Dafür muss man dem rührselig angelegten Plot zugute halten, dass er nie in schmerzhaften Kitsch abrutscht, sondern immer einen märchenhaften Erzählton ohne belehrenden Zeigefinger anschlägt. Für Kinder ein Fest!

(WZ-Wertung 5 von 5 Sternen)