Applaus für Veiels Drama „Wer wenn nicht wir“
Berlin (dpa) - Mit Andres Veiels Drama „Wer wenn nicht wir“ ist am Donnerstag der zweite deutsche Film ins Rennen um die Berlinale-Bären gegangen. Der Dokumentarfilmer Veiel erzählt in seinem Spielfilmdebüt die Vorgeschichte der RAF.
Im Mittelpunkt steht die obsessive Liebe zwischen der späteren RAF-Terroristin Ensslin (gespielt von Lena Lauzemis) und dem Schriftsteller Bernward Vesper (August Diehl). In einer ersten Pressevorstellung nahm das Publikum den Film mit viel Interesse und freundlichem Applaus auf.
Veiel zeigt Ensslin und Vesper in den frühen 60er Jahren als Studenten in Tübingen und dann ihr exzessives Leben in der linken, sich immer mehr radikalisierenden Berliner Bohème. Schließlich kommt der Bruch: Ensslin verliebt sich in Andreas Baader (Alexander Fehling), verlässt Vesper und das gemeinsame Kind und geht in den Untergrund.
„Ich wollte einen Film machen, der an die Wurzeln geht - der das betrachtet, was die vielen anderen RAF-Filme nicht erzählt haben: die frühen Jahre“, sagte Veiel im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. „Die Filme fangen in der Regel alle mit den Schüssen auf Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 an. Dann kommt die Bilderschleife mit Rudi Dutschke.“ Veiel machte sich einen Namen mit preisgekrönten Dokumentarfilmen wie „Black Box BRD“ und „Der Kick“.
Im Wettbewerb um den Goldenen Bären sind insgesamt 16 Filme aus aller Welt. Neben Veiel ist ein zweiter deutscher Regisseur im Rennen: Ulrich Köhler mit dem Entwicklungshelfer-Drama „Schlafkrankheit“, das jedoch auf ein geteiltes Echo stieß. Heißer Favorit ist derzeit der iranische Film „Nader und Simin, eine Trennung“ von Asghar Farhadi. „Wer wenn nicht wir“ startet am 10. März in den Kinos.