Bruce Robinson: „Johnny Depp kann das Leben zur Hölle machen“
Regisseur Bruce Robinson über Johnny Depp und den Film „Rum Diary“.
München. 18 Jahre lang hat Bruce Robinson (66) keine Regie mehr geführt. Ab Donnerstag meldet sich der Brite mit „Rum Diary“ zurück. Sein Freund und Hauptdarsteller Johnny Depp (49) überredete ihn dazu. Die Vorlage zu dem Film, der von einem Journalisten zwischen Alkohol, Frauen und Geldmachern in Puerto Rico erzählt, stammt von Hunter S. Thompson — auch ein Depp-Freund.
Herr Robinson., wie hat Johnny Depp Sie zum Dreh überredet?
Bruce Robinson: Er war sehr hartnäckig. Er hat Hunter (1937-2005) vor dessen Tod versprochen, diesen Film zu machen. Keiner wusste damals, dass er sich 2005 umbringen würde. Außerdem teilen Johnny und ich die Leidenschaft für seltene Bücher. Er hat eine wundervolle Bibliothek, und ich auch. Die Autoren, die ich mag, schätzt er auch, vor allem französische. Der Unterschied ist: Johnny hat Originalmanuskripte von Baudelaire, während ich nur die Bücher habe. Wir konnten uns von Anfang an sehr gut leiden. Außerhalb der Filmindustrie würde ich gerne jederzeit einen Tag mit ihm verbringen. Er ist ein sehr kluger und durch und durch künstlerischer Mensch. Er ist ein guter Maler und Musiker. Er ist gesegnet mit vielen Talenten.
Sie haben wegen Kritik am Filmgeschäft keine Regie mehr geführt. Hat sich etwas verändert?
Robinson: Wenn Johnny glücklich ist, sind alle glücklich. Während ich Johnny am Set hatte und er zufrieden war, haben sich alle seinem Urteil gebeugt. Ich hätte Johnny nicht inszenieren wollen, wenn er es nicht gewollt hätte. Eine Horrorvorstellung. Wäre es möglich? Kaum, obwohl ich weiß, dass er mit einigen Regisseuren gearbeitet hat, die er nicht mochte, auch wenn er keine Namen nannte. Er kann einem wirklich das Leben zur Hölle machen und einem Steine in den Weg legen, er kennt alle Tricks. „Rum Diary“ wurde gedreht, weil Johnny ein Superstar ist und er diesen Film machen wollte. Wenn ich die Idee gehabt hätte, das Buch zu verfilmen, hätten sie mich weggeschickt.