Charlie Hunnam steigt bei „50 Shades of Grey“ aus

New York (dpa) - Eigentlich reißen sich Schauspieler darum, in der Verfilmung eines Bestsellers die Hauptrolle zu spielen. Bei „Fifty Shades of Grey“ ist das anders. Liegt es am Stoff, der harten Erotik, dass der Film im Gegensatz zum Buch und erst recht dessen Handlung nicht in die Gänge kommt?

New York (dpa) - Eigentlich reißen sich Schauspieler darum, in der Verfilmung eines Bestsellers die Hauptrolle zu spielen. Bei „Fifty Shades of Grey“ ist das anders. Liegt es am Stoff, der harten Erotik, dass der Film im Gegensatz zum Buch und erst recht dessen Handlung nicht in die Gänge kommt?

Nun ist der Hauptdarsteller abgesprungen und hat einen vollen Terminkalender als Grund angegeben. Hollywood spekuliert jedoch, ob Charlie Hunnam einfach kalte Füße bekommen hat.

„Fifty Shades of Grey“ hat in einem Internetforum angefangen. Die Schottin Erika Leonard erzählte unter dem Pseudonym E. L. James die Geschichte der Studentin Anastasia, 21 Jahre alt und Jungfrau. Sie trifft den gut aussehenden Milliardär Christian Grey und verfällt ihm sofort. Was folgt, ist das genaue Gegenteil von Blümchen-Sex. Anastasia und Christian probieren so ziemlich alles aus. Oder besser: Er probiert es an ihr aus: fesseln, erniedrigen, schlagen, besitzen.

Das klingt nach Büchern, die man in Läden mit dunklen Scheiben kauft. Doch „Fifty Shades of Grey“ brach alle Rekorde. Im Sommer vergangenen Jahres stand in den USA auf der Bestsellerliste von „Publishers Weekly“ auf dem ersten Platz der erste, auf dem zweiten Rang der zweite und auf dem dritten der dritte Teil der Roman-Trilogie. Platz vier: Der Sammelband der drei Bücher.

Das Geheimnis: Der Sex im „Biedermeier-Sadomasoschinken des Bestsellerluders E. L. James“ („Titanic“) ist doch nicht so hart. Und: „Frauen können erotische Literatur nun überall auf ihre Kindles, Nooks und iPads laden, ohne dass der muskulöse Schönling mit dem zerrissenen Hemd auf dem Buchdeckel sie verrät“, schrieb die Kolumnistin Maureen Dowd. Niemand brauche mehr im Buchladen heimlich zu fragen oder in der U-Bahn den Deckel schamvoll abzudecken.

Natürlich sicherte sich Hollywood sofort die Filmrechte - auch wenn niemand so recht wusste, wie der Stoff werkgetreu und dennoch massentauglich verfilmt werden könnte. Regie soll die Britin Sam Taylor-Johnson führen. Die war zuvor nicht übermäßig bekannt, hatte sich in der Filmszene aber mit dem John-Lennon-Film „Nowhere Boy“ einen Namen gemacht - und dann den 23 Jahre jüngeren Hauptdarsteller geheiratet.

Viel wichtiger aber: Wer sollte Anastasia spielen? Und wer Christian? Dabei war klar, dass die männliche Rolle wichtiger war, denn das Buch hatten vor allem Frauen gekauft. Gesucht wurde also ein Mann, dem man verfallen konnte, den man begehrte, selbst wenn er Schmerz zufügt. Robert Pattinson war die erste Wahl der Autorin, doch der „Edward Cullen“ aus den „Twilight“-Filmen kam nicht zum Zuge. Ryan Gosling wollte nicht und die Produzenten wollten wiederum Matt Bomer nicht, obwohl es für den sogar eine Internet-Petition gab.

Der Brite Charlie Hunnam sollte es dann endlich sein, der an der Seite von Dakota Johnson, der Tochter von Melanie Griffith und Don Johnson, die Hauptrolle spielt. Er wolle das „definitiv tun“, sagte der 33 Jahre alte Hauptdarsteller der Motorradgang-Serie „Sons of Anarchy“ noch vor einem Monat. Denn er fühle „eine mit Händen greifbare Chemie“ zwischen sich und der neun Jahre jüngeren Johnson.

Diese Chemie hat sich offenbar verflüchtigt. In einer Erklärung des Studios Universal Pictures hieß es nun, beide Seiten hätten sich auf einen Ausstieg des Engländers geeinigt. Der Grund: ein voller Terminkalender. Ist der Starttermin 1. August 2014 noch zu halten?

In der Branche munkelt man, dass Hunnam vom heißen Stoff kalte Füße bekam. Ahnt er einen Misserfolg? Für die Produzenten ist es wie ein Peitschenhieb, geht doch die Suche nun von vorne los. Autorin E. L. James twitterte kühl: „Ich wünsche Charlie alles Gute.“