Kino-Verbot für „Blechtrommel“ bei Filmfest in China

Peking (dpa) - Der deutsche Film präsentiert sich in China erstmals auf einem Festival. Aber ausgerechnet der Klassiker „Die Blechtrommel“ ist in die deutsche Schule verbannt. Die Zensoren blieben offenbar hart.

Auf dem ersten Festival des deutschen Films in China darf „Die Blechtrommel“ nicht in normalen Kinos gezeigt werden. „Warum gewisse Filme nicht gezeigt werden, wird nicht begründet“, sagte Regisseur Volker Schlöndorff am Rande der Pressekonferenz in Peking. Der seit rund 30 Jahren in China verbotene Film nach dem Buch von Günter Grass laufe während des Festes lediglich in der deutschen Schule. „Die Tickets waren direkt ausverkauft“, sagte eine Chinesin, die sich beim Goethe-Institut für eine Eintrittskarte angemeldet hatte.

Trotz Zensur seien einige Filme dennoch in China verfügbar, sagte Schlöndorff. „Es ist ja heute auch so, dass die Filme alle über das Internet irgendwie zugänglich sind.“ Neben der „Blechtrommel“ dürfe auch der Film „Wer wenn nicht wir“ über die Vorgeschichte der RAF von Regisseur Andres Veiel nicht in den normalen chinesischen Kinos gezeigt werden.

„Ich habe mich im Fall der "Blechtrommel" da seit 30 Jahren mit abgefunden“, sagte Schlöndorff. Er wisse nicht genau, was die Zensoren an dem Film auszusetzen hatten. „Das hat aber nicht verhindert, dass anscheinend jeder den Film kennt.“

Der Leiter des Goethe-Instituts China, Peter Anders, zeigte sich enttäuscht. „Wir müssen einen Dialog führen über die Gründe.“ Trotz Verbots würden die Filme aber zumindest in der Botschaft und der deutschen Schule gezeigt. Zu dem Schritt habe man sich gemeinsam mit der Botschaft entschieden. „Es ist ein Film, der eine Legende ist.“ Daher habe er auf jeden Fall gezeigt werden sollen.

Bis zum 26. Oktober 2013 zeigt das Goethe-Institut in Peking, dem zentralchinesischen Chengdu, dem südchinesischen Shenzhen und nordostchinesischen Shenyang 15 deutsche Filme. Deutsche Regisseure und Schauspieler stellen ihre Werke persönlich vor.

Das Festival sei eine Chance für Deutschland, mehr als nur Autos in China bekanntzumachen, sagte Peter Anders. Die Veranstaltung habe etwa 100 000 Euro gekostet. Davon seien etwa 30 Prozent aus Drittmitteln bezahlt worden.