Danny Boyles „Trance“ zwischen Wahn und Wirklichkeit
Der Regisseur Danny Boyle wandelt in „Trance“ auf den Spuren von Alfred Hitchcock.
Die Geschichte von „Trance — Gefährliche Erinnerung“ lässt sich zunächst als raffiniert eingefädelter Raub an. Der Auktionator Simon (James McAvoy). wird von dem fanatischen Kunstsammler Franck (Vincent Cassel) angeheuert. Ziel ist der Diebstahl eines unbezahlbares Gemäldes von Francisco de Goya.
Doch die mit vielen überraschenden Wendungen gespickte Story läuft bald in eine andere Richtung. Simon wird während der Tat bewusstlos geprügelt und kann sich danach an nichts erinnern. Deshalb heuert Franck die Psychologin Elizabeth (Rosario Dawson) an. Sie soll Simons Gedächtnis auffrischen. Doch das läuft schief und führt zu einer mörderischen Achterbahnfahrt durch ein Labyrinth zwischen Wirklichkeit und Wahn.
Regisseur Danny Boyle gilt seit seinen Filmen „Slumdog Millionär“ und „127 Hours“ als Fachmann fürs Gefühlige. Doch mit diesem Thriller wandelt er auf den Spuren von Alfred Hitchcock („Psycho“). Im Stil des Altmeisters erzählt er einen kunstvollen Krimi mit Hochspannung, stilistischen Überraschungen und britischem Humor.
Boyle zeigte zuletzt bei der Eröffnungsfeier für die Olympischen Sommerspiele in London mit dem Einsatz von Queen Elizabeth II. als Bond-Girl seinen Sinn für skurrilen Humor. Dem frönt er in diesem Hochglanz-Thriller ungehemmt. Selbst Gruselszenen, in denen jemandem die Fingernägel ausgerissen werden, serviert er mit bissigem Witz. Die Fans filmischer Vexierspiele dürfen sich auf einen eleganten Thriller freuen, der London in einer neongrellen Bilderflut als schillernde Metropole des Lasters zeigt.