Der Zoowärter: Da spricht der Bär zum Wolf
Kevin James spielt den gutmütigen „Zoowärter“, dem seine Tiere Tipps in Sachen Liebe geben.
Und plötzlich steht in diesem amerikanischen Spielfilm Thomas Gottschalk herum. Der deutsche Showmaster stellt ohne große innere Überzeugung einen affektierten Modeschöpfer dar, wirkt wie eine Mischung aus Karl Lagerfeld und Jean-Paul Gaultier.
Doch das ist nur ein Appetithäppchen für die deutschen Zuschauer. Im Film „Der Zoowärter“ geht es eigentlich um Zoo-Tiere, die sich um ihren Betreuer Griffin Keyes (Kevin James, „King of Queens“) und dessen Liebesleben sorgen.
Der bodenständige Griffin hat vor ein paar Jahren eine bittere Abfuhr von der Schicki-Blondine Stephanie bekommen. Sie lehnte seinen Heiratsantrag ab, weil sie seinen Job als Zoowärter nicht standesgemäß fand. Tief getroffen stürzte sich der tierliebe Kerl noch mehr in seine Arbeit. Doch nun taucht Stephanie wieder auf, und der gutmütige Griffin wittert eine zweite Chance.
Als die Tiere mitbekommen, dass ihr Lieblingspfleger überlegt, den Job im Bostoner Zoo aufzugeben, brechen sie ihr Gelübde, nicht mit Menschen zu sprechen. Plötzlich reden Bär, Löwe, Affe oder Giraffe auf den Pfleger mit dem Teddy-Appeal ein. Sie geben ihm Tipps, wie er Stephanie erobern soll, damit er selbstbewusst wird, die Angebetete für sich gewinnt, glücklich wird — und bei ihnen im Zoo bleibt.
Sprechende Tiere sind ein Klassiker der Unterhaltungsindustrie, man denke nur an „Doktor Dolittle“ oder „Mister Ed“. Jedoch fällt die Unterhaltung beim „Zoowärter“ eher mäßig aus.
Regisseur Frank Coraci („Eine Hochzeit zum Verlieben“, „In 80 Tagen um die Welt“) kann sich oft nicht zwischen tierischem Fäkalhumor und romantischer Komödie entscheiden. So rät der Wolf wenig originell zur Revier-Markierung durch Urin, was Griffin ohne Zögern umsetzt: Er sucht sich einen Blumenkübel in dem Lokal, in dem er mit seiner Angebeteten verabredet ist.
Noch schlechter als die Gags sind allerdings die Tierkostüme. So ist etwa das Gorilla-Fell von so bestürzend miserabler Qualität, dass es in Fetzen herabhängt.
Auch hier leihen Prominente den computerbearbeiteten Tieren ihre Stimme — und so darf jeder ungestraft sagen, dass Mario Barth wie ein Affe spricht: Der Comedian synchronisiert das Äffchen Donald. Im US-Original übernimmt Adam Sandler den Part. Zu hören sind auch Jan Josef Liefers und Anna Loos als Löwenpaar Joe und Janet (im Original Sylvester Stallone und Cher) sowie Thomas Fritsch als Gorilla Bernie (Nick Nolte).
Am Ende dieses Lustspielchens steht Staunen: Über die schiere Menge an vergeudetem Witz-Potenzial.