Kleine wahre Lügen: Lieben und Leiden am Meer

In einer Clique köchelt die Beziehungssuppe.

Es ist ein Schock für die Clique: Ihr Freund Ludo ist mit dem Motorroller verunglückt und liegt auf der Intensivstation. Sollen sie dennoch zusammen an den Atlantik fahren wie jedes Jahr? Die Zweifel sind in „Kleine wahre Lügen“ rasch beschwichtigt: Dann fahre man diesmal eben nur zwei statt drei Wochen.

Schon geht es zum malerischen Cap Ferret, wo Max (François Cluzet) ein großzügiges Ferienanwesen besitzt. Entspannen kann sich der gestresste Restaurantbesitzer jedoch nicht, zumal ihm kurz zuvor sein bester Freund Vincent (Benoît Magimel), der Patenonkel seines Sohnes, gestanden hat, dass er sich in ihn verliebt habe.

Auch andere schalten schwer ab. Der ewig gut gelaunte Schauspieler Éric (Gilles Lelouche) fürchtet, dass seine Freundin in Paris endgültig genug hat von seinen ständigen Affären. Als weinerliches Trennungsopfer nervt Antoine (Laurent Lafitte) die anderen, und die Ethnologin Marie (Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard) gerät mit ihrem wechselhaften Liebesleben in die Krise.

Alle haben sich in ihrem Leben eingerichtet, ohne sich wirklich wohl darin zu fühlen. Ludos Unfall holt sie schlagartig aus ihren festen Umlaufbahnen. Mit „Kleine wahre Lügen“ hat der Schauspieler und Regisseur Guillaume Canet einen typisch französischen Freundschaftsreigen entworfen, in dem vor der idyllischen Ferienkulisse die Beziehungssuppe kräftig köchelt.

Dabei kippt das präzise Gruppenporträt nie ins Psychodrama, sondern hält erfolgreich die Balance zwischen sanfter Komik und überschaubarer Tragik. Vor allem aber überzeugt der Film durch das hervorragende Ensemble, das einen mühelos über einige Längen in den 154 Kinominuten hinweg trägt.