Doku über Superreiche und „Das Milliardenversprechen“

München (dpa) - Die Kluft zwischen Armen und Reichen wird immer größer - überall auf der Welt. Einer Vielzahl fast mittelloser Menschen stehen nur wenige Superreiche gegenüber. Und einige von ihnen wollen ihr Glück nun teilen und etwas abgeben von dem, was sie im Überfluss haben.

Einer von ihnen ist die Investoren-Legende Warren Buffett. Der 81-Jährige hat vor gar nicht allzu langer Zeit öffentlichkeitswirksam verlauten lassen, den Großteil seines auf 44 Milliarden US-Dollar geschätzten Vermögens spenden zu wollen - 99 Prozent sogar. Gemeinsam mit seinem ebenfalls ziemlich wohlhabenden Freund, dem Microsoft-Gründer Bill Gates, hat er die 400 reichsten Menschen der USA aufgerufen, die Hälfte ihres Vermögens abzugeben. Rund 80 haben sich ihnen bisher angeschlossen.

Über dieses „Milliardenversprechen“ haben Gisela Baur und Ralph Gladitz einen Film gedreht, der schon einmal bei Arte lief und nun auf dem Filmfest München eine verspätete Premiere feierte. An diesem Dienstag wird er in der ARD zu sehen sein.

Nach der Aufführung war Warren Buffett selbst in München zu Gast - wenn auch nur per Videoschaltung aus seinem Wohnort Omaha in den USA. Er selbst halte sein Leben für völlig durchschnittlich, sagte der drittreichste Mann der Welt am Montag. Er brauche kein Geld, betont der 81-jährige Buffett im Dokumentarfilm. „Ich brauche es nicht, ich habe keine Verwendung dafür. Ich bin genau so glücklich wie ich es ohne Geld war.“ Er liebe seinen Job als Investor einfach. Er würde sogar zahlen, um ihn ausüben zu können. „Ich könnte auch zehn- oder 20-mal soviel Geld ausgeben wie bisher, aber davon würde ich nicht glücklich.“

Der Film von Baur und Gladitz zeigt eine Reihe von wohlhabenden Menschen, die zu Gunsten anderer auf einen Teil ihres Vermögens verzichten. Da sind neben Buffett und Gates auch der SAP-Mitbegründer Hasso Plattner, der Hamburger Reeder Peter Krämer oder Karstadt-Retter Nicolas Berggruen. Die Dokumentation begleitet diese Menschen in ihre Häuser, zur Taufe des kleinen Sohnes oder in ihre Unternehmen und gibt ihnen eine Bühne, von ihrem sozialen Engagement zu berichten.

Der Film stellt aber außerdem - wenn auch etwas spät - die Frage nach dem Stellenwert der „privaten Philanthropie“ in der Gesellschaft. Was passiert, wenn ein Staat nicht demokratisch über Bedürftigkeit entscheidet, sondern diese Entscheidung allein in der Hand einiger schwerreicher Unternehmer liegt? Nicht umsonst - auch das zeigt der Film - sind das private Spenden und vor allem die Bereitschaft, öffentlich darüber zu sprechen, ein zutiefst US-amerikanisches Phänomen. In Europa, so ein Fazit der Dokumentation, habe der Sozialstaat einfach einen anderen Stellenwert.