Dokumentation: Animals in Love - Wenn’s im Tierreich schnackelt

„Animals in Love“ bietet unterhaltsame Einsichten.

Düsseldorf. Wie paaren sich eigentlich Gottesanbeterinnen? Oder Tintenfische? Einblicke in das tierische Liebesleben gibt die aufwändige Dokumentation "Animals in Love".

"Am Anfang war der Urknall": Mit den Miniteilchen des Lebens beginnt die Tierdoku von Laurent Charbonnier, der bereits als Kameramann von "Nomaden der Lüfte" seine besondere Nähe zur Fauna bewiesen hat.

Ständiges Paaren und Vermehren hat auf der Erde zu einer riesigen Artenvielfalt geführt. Dass der Weg zur Zweisamkeit manchmal fast so kompliziert ist wie bei Menschen, zeigt die Doku anschaulich und unterhaltsam.

Eigentlich funktioniert die Libido bei den Tieren so wie beim Homo sapiens: Sie will hofiert und angebetet werden, er muss werben und sich abstrampeln für ein bisschen Liebesglück. Die Balz ist eine hoch komplexe Kunst. Vor allem Vögel haben sie weit entwickelt: die Männchen seufzen und gurren, posieren und plustern sich auf, dass sie bald nicht mehr wiederzuerkennen sind.

Der Pfau schlägt ein betörendes Rad, der Paradiesvögel verfällt in ekstatische Zuckungen. Die Männchen streiten um die Angebetete, beweisen sich etwa wie die Hirsche ihre Kräfte, indem sie sich die Hörner kräftig abstoßen. Die Bilder reiht die Regie häufig unkommentiert aneinander, springt von Unterwasser-Aufnahmen zu Tundra und Taiga oder in die Savannen Afrikas und belegt so die beeindruckende Vielfalt des Lebens.

Nach der anstrengenden Paarung - Löwen etwa machen’s etwa 40 Mal pro Tag - folgt die Zeit des Wartens. Dann endlich erblicken die süßen Tierbabys die Welt, die von ihren Eltern meist genauso gehegt und gepflegt werden wie der menschliche Nachwuchs. Mit etwas Berechnung setzen die Filmemacher hier auf die Wirkung der süßen Kleinen.

Ständige Parallelen sollen die Ähnlichkeiten zu menschlichem Leben beweisen, doch manches wirkt dabei sehr aufgesetzt. Nicht alle tierischen Paare etwa bleiben ihr Leben lang zusammen, wie der Film es auf romantische Weise suggeriert. Sätze wie "Die Liebe: sie ist das größte Mysterium auf der Erde" sind absolut verzichtbar. Dass bei Tieren der Fortpflanzungstrieb vor Emotion geht, scheint da nebensächlich.

Auch wenn der Film nicht unbedingt neue Bilder unserer Fauna liefert (die Doku "Unsere Erde" beeindruckte mehr), unterhält er gut durch die Konzentration auf sein Thema und die stringente Erzählstruktur. Charbonnier erklärt sehr wenig, lässt Bilder sprechen.

Ohne Öko-Botschaft kommt auch er nicht aus. Die erfolgt Gott sei Dank erst ganz zum Schluss. Denn die Liebe sollte auch der Antrieb des Menschen sein, dieses "zerbrechliche Wunder" zu erhalten.

Wertung: 3 von 5 Punkten