Drama: "Der Mond und andere Liebhaber" - Ein blutroter Weg führt zum Glück

Katharina Thalbach in „Der Mond und andere Liebhaber“.

Düsseldorf. Hanna ist hart im Nehmen. Zunächst verliert die Protagonistin des Films "Der Mond und andere Liebhaber" ihre Arbeit in einer Parfümfabrik. Dann geht ihr Imbiss pleite. Immer wieder klopft Gevatter Tod an ihre Tür.

Dennoch mangelt es Hanna, gespielt von der ewigen Leinwand-Kämpferin Katharina Thalbach, nie an Zuversicht. Auch jenseits ihrer besten Jahre glaubt die Heldin noch an die große Liebe. Als die in Gestalt von Birol Ünel ("Gegen die Wand") tatsächlich auftaucht, scheint Hannas große Stunde gekommen.

Die Filmemacher und Regisseur Bernd Böhlich nennen das Werk ein Kinomärchen. Tatsächlich wirken die 100 Filmminuten aber eher wie eine düstere Ballade. Ziemlich makaber färbt sich der Weg der Protagonistin auf der Suche nach Liebe und Glück blutrot.

Die Leinwandfiguren sterben, wünschen sich in ihrer Verzweiflung den Tod oder verstümmeln sich selbst. In Nebenrollen treten Fritzi Haberlandt und Andreas Schmidt auf.

Am Anfang wird die abgewirtschaftete Parfümfabrik von einem Sprengkommando dem Erdboden gleichgemacht. Von den Trümmern wird die Kulisse im ostdeutschen Nirgendwo nie ganz befreit. Während die Nebenfiguren gescheiterte oder unmoralische Existenzen sind, geht Hanna unbeirrt ihre lebensgierigen Wege.

Wie schon in dem Film "Du bist nicht allein" lässt Regisseur Böhlich seine einsamen Protagonisten sehnsuchtsvoll gen Mond blicken. Diese nicht unbedingt dezente Bildsprache verschärft Kameramann Florian Foest im neuen Werk.

Im Plattenbau-Mief plätschert ein bunter Zimmerspringbrunnen, und am verregneten Urlaubsort trinkt Hanna trotzig einen türkisfarbenen Cocktail. Im Hochzeitskleid steht sie später im Mondschein vor einer heruntergekommenen Imbissbude. Das sind zwar einprägsame Bilder. Doch scheinen sie in ihrer gestellten Künstlichkeit eher einer zeitgenössischen Fotogalerie entnommen.

Böhlich versucht den Spagat zwischen märchenhafter Parabel - der Suche nach der großen Liebe - und aktuellem Sozialdrama. Derlei Gegensätze zu vereinen, erweist sich aber schlicht als unmöglich. Eine Prise Kritik am Kapitalismus samt seiner prekären Lebensverhältnisse macht kaum betroffen. Zudem werden Themen wie Homosexualität oder Multikulti-Gesellschaft im Schnelldurchgang abgespult.

Wertung: 3 von 5 Punkten