Jugend ohne Jugend: Blitzschlag stellt Raum und Zeit auf den Kopf

Francis Ford Coppola experimentiert in seinem neuen Film über das Alter.

Geschlagene zehn Jahre lang hatte er kein Werk vorgestellt, der Oscar-verwöhnte Altmeister des US-Kinos. Francis Ford Coppola hat sich allerdings keinen eingängigen Stoff für den ersten Film seit "Der Regenmacher" ausgesucht.

Auch beglückte der 68-Jährige Super-Regisseur mit den süditalienischen Wurzeln keines der Top-Festivals Cannes, Berlin oder Venedig, um "Youth without Youth" ("Jugend ohne Jugend") zu präsentieren, sondern das sehr junge Filmfestival in Rom. Jetzt kommt die mysteriöse Liebesgeschichte in die Kinos, in der die wandlungsfähige Alexandra Maria Lara auf dem Weg zum Weltstar beeindruckt und Bruno Ganz eine kleine, aber feine Rolle abliefert.

Es war still geworden um Coppola. Dann legte ihm jemand ein Buch des rumänischen Philosophen, Religionswissenschaftlers und Romanciers Mircea Eliade auf den Nachttisch. "Es war wie eine Offenbarung, meine Kreativität lag am Boden damals, mir ging es wie dem Protagonisten in dem Buch", erklärt der Regisseur.

In dem zweistündigen Film ist der gealterte Linguistik-Professor (Tim Roth) noch immer auf der Suche nach dem Ursprung der Sprache - dies ist sein Lebenswerk. Vom Blitz getroffen, vollzieht sich an ihm die wundersame Verjüngung bei gleichzeitig riesig wachsendem Intellekt. Es ist die Zeit der Nazis, und die interessieren sich sehr für die Frage, wie man mit Millionen Volt wie beim Blitz vielleicht den "Übermenschen" schaffen kann. Auf der Flucht - sein Professor Stanciulescu (Ganz) hat ihn zuerst noch abschirmen wollen - ermöglichen es Seelenwanderung und Wiedergeburt, dass er die verlorene Liebe (Lara) trifft.

Das experimentelle Werk über Alter, Jugend, Reinkarnation und Vergänglichkeit eignet sich nicht gerade für die breite Masse. Denn dafür stellen der stete Wechsel von Zeit und Raum, die skurrile Handlung und auf dem Kopf stehende Szenen die Sehgewohnheiten der Zuschauer allzu sehr in Frage.