Dreieckskomödie: Witwer oder Ex-Playboy?

Dank Juliette Binoche und Steve Carell ist „Dan – Mitten im Leben“ ein unterhaltsamer und humorvoller Film.

Eine Frau und zwei Männer in einer romantischen Komödie - das verspricht für den Zuschauer nicht gerade ein Feuerwerk an Überraschungen. Und so ist es auch bei "Dan - Mitten im Leben!". Trotzdem ist US-Regisseur Peter Hedges eine unterhaltsame, humorvolle und dabei nicht platte Geschichte gelungen.

Zu verdanken hat er das vor allen Dingen seinen Darstellern: Steve Carell ("Little Miss Sunshine") verkörpert mit viel Fingerspitzengefühl den verwitweten jungen Familienvater und Ratgeber-Kolumnisten Dan. Dabei verkneift der Comedy-Superstar sich seinen Brachial-Humor, mit dem er noch als "Jungfrau (40), männlich, sucht" genervt hat. Dan stellt fest, dass Theorie und Praxis im wirklichen Leben oft sehr viel weiter auseinanderliegen, als er es den Lesern seiner Zeitungs-Lebenstipps weismachen will.

Bei einem Solo-Abstecher vom großen alljährlichen Familientreffen auf Rhode Island holt ihn, der nach vier Jahren noch nicht über den Tod seiner Frau hinweggekommen ist, die Realität auf geradezu wundervolle Weise ein. In einem Buchladen begegnet er Marie (Juliette Binoche).

Beide haben die gleiche intellektuelle Wellenlänge, einen ähnlichen Humor und fühlen sich auf Anhieb vom anderen angezogen. Voller Begeisterung schwärmt Dan seiner Sippschaft von dieser Frau vor. Alle - vor allem die von ihm so begluckten Töchter - sind begeistert, dass Dan endlich sein eigenes (Liebes-)Leben wieder in die Hand nimmt. Da betritt sein attraktiver, jüngerer Bruder Mitch (Dane Cook) den Raum und stellt Dan seine neue große Liebe vor: Es ist Marie.

Nun hätten es sich die Filmemacher einfach machen können, indem sie den konkurrierenden Bruder, der auch noch Fitnesstrainer ist, auf eine unsympathische Dumpfbacke reduzieren. Aber Mitch ist ein ganz Netter! Er sieht besser aus und ist fitter als sein älterer Bruder. Ist von zauberhafter Verliebtheit und mit beängstigender Blindheit geschlagen. So optimistisch, wie offenbar seine bisherige Lebenseinstellung war, gibt er sich auch bei diesem Familientreffen.

Sein bis dato musterhaft lebender Bruder Dan dagegen steht sich - wieder einmal - selbst im Weg. Krampfhaft versucht er, seine Gefühle zu unterdrücken, Distanz zu Marie zu schaffen, bemüht sich dabei vergeblich, seinen Bruder, den geläuterten Playboy, ins schlechte Licht zu rücken. Doch all seine Versuche gehen nach hinten los - und führen zu den für eine Komödie wohl unerlässlichen Situationen wie einer unfreiwilligen gemeinsamen Dusche oder dem Sturz vom Hausdach. Trotzdem schlägt das Herz der Zuschauer(innen) auch für ihn. Zumal so manche anrührende Situation seine Verbissenheit wieder wett macht.

Die Traumfrau der beiden Brüder hat also eine echte Qual der Wahl. Dabei gelingt es der französischen Oscar-Preisträgerin Binoche ("Der englische Patient", "Chocolat", "Caché") als Marie mit ihrem natürlichen Charme nicht nur die Brüder, sondern gleich den ganzen Familien-Clan für sich einzunehmen.

Obwohl in "Dan - Mitten im Leben!" mit Klischees nicht gespart wird, bleibt unterm Strich eine amüsante Geschichte, bei der das gesamte Schauspielensemble bis in die Nebenrollen hinein überzeugt. Das sahen wohl auch die US-amerikanischen Zuschauer so: Kurz nach dem Kinostart im vergangenen Herbst waren die Produktionskosten von 25 Millionen Dollar in doppeltem Umfang wieder eingespielt.