Ende einer Ära: Potter-Fans feiern Abschied

London (dpa) - Es ist ein bittersüßer Moment für Potter-Fans: Auf der einen Seite ein neuer Film, auf der anderen Seite der Abschied von Harry. Denn der Zauberlehrling Harry Potter schwingt zum letzten Mal seinen Zauberstab auf der großen Leinwand.

Somit geht für die Fans eine zehnjährige Ära zu Ende, die mit dem Erscheinen des ersten Films 2001 begonnen hat. Dementsprechend groß war das Fan-Aufgebot zur Premiere am Donnerstag in London. Tausende Potter-Begeisterte wollten die Darsteller noch ein letztes Mal ganz nah erleben.

Traurig sei es, dass die Geschichte um die Zauberschüler Ron, Harry und Hermine nun zu Ende gehe - da sind sich Fans aller Altersklassen einig.

Für Konstanze Stelzer (15) und Alina Reimelt (14) aus dem österreichischen Graz herrschte schon beim vorletzten Film und ersten Teil von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ Abschiedsstimmung. „Schon da haben wir im Kino durchgeheult“, erinnern sich beide. Die Reise zur letzten Premiere nach London bildet für die Österreicherinnen jedoch einen würdigen Abschluss ihrer Potter-Zeit: „Die Atmosphäre, einfach ein Traum!“ Für das große Finale hat ihnen eine Bekannte lange, schwarze Zauber-Mäntel genäht.

Steffi Jammer (42) aus Berlin reiste mit ihrer 16-jährigen Tochter Franziska zur letzten Potter-Premiere nach London. Beide haben alle Bücher gelesen. Den ersten Band lasen Mutter und Tochter noch gemeinsam, als Franziska in der ersten Klasse war. „Bei uns gab es immer Krieg, wenn ein neues Harry-Potter-Buch kam, wer zuerst den Paketboten abgefangen hat“, erinnert sich Jammer. Der gemeinsame London-Trip war eine Belohnung für Franziskas gutes Zeugnis. „Zum Glück lag die Premiere in den Ferien“, sagte Franziska.

Mit dem Start des letzten Films ist für Mutter und Tochter aber längst nicht alles vorbei, was mit dem Zauberlehrling zu tun hat. Die beiden sind Mitglieder des Harry-Potter-Internetforums Potter United und haben viele Kontakte geknüpft. „Wir werden definitiv weiterhin verfolgen, was die Harry-Potter-Schauspieler machen. Und es wird immer wieder Neues geben, so wie jetzt "Pottermore" im Internet, da freue ich mich drauf“, sagte Jammer. „Pottermore“ ist die neueste Erfindung von Potter-Autorin Joanne K. Rowling - eine Art virtuelle Zauberwelt im Internet.

Verena Menhart (24) aus München ist seit dem ersten Band Harry-Potter-Fan. Sie ist mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach London gereist: „Jetzt nach dem letzten Film wird mir schon etwas fehlen“, sagte sie. „Schließlich bin ich mit Harry Potter groß geworden. Er wird mir fehlen.“ Mit dem Finale in London gehe für sie ein wichtiger Teil ihrer Kindheit zu Ende.

Für Karin Stein (22) aus der Nähe von Goslar war es bereits der zweite Premierenbesuch in London. Dieses Jahr reiste sie mit ihrer Harry-Potter-verrückten Familie an, um beim Filmfinale dabei zu sein. „Einerseits ist es traurig, weil man sich in den vergangenen Jahren immer auf etwas freuen konnte. Andererseits hat man mit Harry Potter auch viel Schönes erlebt.“ Ihre Highlights als Potter-Fan waren ihre beiden London-Reisen. „Ich konnte viele Fotos von den Schauspielern machen und habe Autogramme bekommen, das war echt toll.“

Ob es ein anderes Buch oder ein anderer Film schaffen wird, die Harry-Potter-Lücke bei den Fans zu füllen? Karin Stein (22) zweifelt daran: „Hm, ich kann mir nur schwer vorstellen, dass das ein anderes Buch schafft.“ Für Franziska Jammer (16) gibt es einen würdigen Potter-Ersatz: „"Twilight" finde ich auch gut. Und davon kommen ja noch zwei Filme.“