Fans geben Zach Braff Geld für zweiten Kinofilm
New York (dpa) - „Scrubs“-Star Zach Braff (38) kann dank seiner Fans einen zweiten Kinofilm drehen: Er bekam im Internet die erbetenen zwei Millionen Dollar zusammen. Gut 28 000 Unterstützer spendierten den Betrag beim Portal Kickstarter zum Wochenende in rund vier Tagen.
Braff kann sich auch Hoffnungen auf ein etwas höheres Filmbudget machen: Die Aktion läuft noch knapp vier Wochen.
Schon beim ersten Kickstarter-Projekt dieser Art kam vor wenigen Wochen deutlich mehr Geld zusammen als gefordert. Die Macher der vor einigen Jahren abgesetzten Fernsehserie „Veronica Mars“ mit Schauspielerin Kristen Bell baten Fans um Geld für eine Film-Fortsetzung. Der Erfolg war überragend: Statt der angepeilten 2 Millionen Dollar bekamen sie 5,7 Millionen.
Der Schauspieler und Regisseur Braff will den Film „Wish I Was Here“ (Ich wünschte, ich wäre hier) mit sich selbst in der Hauptrolle drehen. Braff ist vor allem bekannt als Doktor J.D. Dorian aus der Krankenhaus-Comedyserie „Scrubs“. Zuletzt war er in einer Nebenrolle in „Die fantastische Welt von Oz“ im Kino zu sehen.
Im Jahr 2004 gab Braff mit „Garden State“ ein erfolgreiches Debüt als Regisseur, hatte seitdem aber Probleme, das nächste Film-Projekt zu finanzieren. Er weiß, wie man mit einem kleinen Budget dreht: „Garden State“ mit Braff und Natalie Portman in den Hauptrollen hatte seinerzeit rund 4 Millionen Dollar gekostet, aber allein in den USA über 26 Millionen Dollar in den Kinos eingespielt.
Ähnlich wie bei „Garden State“ steckt Braff beim neuen Projekt auch hinter dem Drehbuch. Er will die Hauptfigur spielen, einen erfolglosen Schauspieler, der die Privatschule seiner zwei Kinder nicht mehr bezahlen kann und sie deshalb zu Hause ausbildet. Zugleich flüchtet er sich in Tagträume, in denen er ein Weltraum-Ritter ist. Wer bei Kickstarter mehr spendet, bekommt etwas zusätzlich geboten: Beim Braff-Film gab es zum Beispiel für 10 000 Dollar eine kleine Rolle mit Text, und für 7000 Dollar konnte man den Namen für eine der Figuren aussuchen.
Kickstarter ist ein Parade-Beispiel für das sogenannte Crowdfunding, bei dem Menschen selbst Projekte finanzieren, an denen sie interessiert sind. Meist geht es bei der 2009 gestarteten Plattform um technische Geräte wie jüngst zum Beispiel die Daten-Uhr Pebble. Inzwischen entdecken aber auch immer mehr Kreative Kickstarter als Finanzierungsmöglichkeit. So bekam Sängerin Amanda Palmer („The Dresden Dolls“) im vergangenen Jahr von ihren Fans 1,2 Millionen Dollar für die Produktion ihres neuen Albums.
Braff schrieb bei Kickstarter, er habe bereits kurz davor gestanden, einen herkömmlichen Finanzierungsdeal für den neuen Film abzuschließen, als er von den Millionen für den „Veronica Mars“-Film erfuhr. Mit Geld der Fans könne er einen Film ohne die üblichen Kompromisse machen: „Wenn man einen Independent-Film auf traditionelle Art finanziert, muss man oft das Recht auf den Schnitt der endgültigen Fassung sowie die Auswahl der Schauspieler und Drehorte abgeben - und das Drehbuch so kappen, dass man mit dem geringsten möglichen Budget drehen kann.“