Kein Thriller Fitzeks „Horror-Date“ nähert sich dem Tod mit Humor

Berlin · Verliebt, verlobt, verstorben? Sebastian Fitzek nimmt seine Leserinnen und Leser mit auf ein „Horror-Date“ - und gibt auch eine persönliche Dating-Geschichte preis.

Fitzeks „Horror-Date“ nähert sich dem Tod mit Humor
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Fitzeks „Horror-Date“ nähert sich dem Tod mit Humor

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Von Tod zu Tinder? Darauf könnte der Titel „Horror-Date“ in Verbindung mit dem Namen Sebastian Fitzek schließen lassen. Doch auch wenn es nach „Der erste letzte Tag“ und „Elternabend“ sein dritter „Kein Thriller“ ist, bleibt der Tod das Kernthema des Bestseller-Autors. Es ist schließlich „das einzig unvermeidliche Date“, wie er schreibt.

„Wir versuchen ständig, den Tod zu verdrängen, aber es gelingt uns nicht und es sollte uns auch nicht immer gelingen, weil es am Ende genau das ist, was unser aller Leben bestimmt“, sagt Fitzek der Deutschen Presse-Agentur.

Seine Protagonisten nutzen in „Horror-Date“ die Dating-Plattform „The Walking Date“ - angelehnt an die bekannte Zombie-Serie „The Walking Dead“. Die Seite ist für todkranke Singles, die sich noch ein letztes Mal verlieben wollen. So auch Nala.

Über das Portal lernt sie Raphael kennen, der trotz des vielen Hin- und Herschreibens beim ersten Date auf einmal so gar nicht mehr ihren Erwartungen entspricht. Was sie nicht weiß: Der absolut unpassend gekleidete Julian ist spontan für seinen besten Freund eingesprungen. Eine Notlüge führt zur nächsten - und schließlich ins reine Chaos.

„Das Leben ist immer stranger als Fitzek“

Frei nach Murphys Gesetz geht alles schief, was schiefgehen kann. Die für Fitzek üblichen Cliffhanger am Ende eines Kapitels lassen sich dieses Mal mit einem „Auch das noch?!“ zusammenfassen.

Die Schwere der tödlichen Krankheiten mischt Fitzek mit komisch absurden Momenten - etwa einem Elefanten im Garten, Sexritualen und zu kurzen Bademänteln. „Ich nähere mich dem Tod lieber mit einem Augenzwinkern. Weil ich finde, dass sich vieles besser mit Humor ertragen lässt“, sagt der 53-Jährige. Es falle ihm daher auch etwas leichter, über den Tod humorvoll zu schreiben, als ihn in einem Thriller zu thematisieren.

Dabei sprießen auch skurrile Elemente aus Erlebnissen, die ihm oder anderen geschehen sind. „Was von einigen als Wahnsinnigkeit empfunden wird, ist für andere Alltag“, sagt er. „Auch hier gilt: Das Leben ist immer stranger als Fitzek.“

Fitzeks persönliches Horror-Date

Zum Thema Dating hat der gebürtige Berliner auch eine persönliche Anekdote. „Ich habe meiner Frau zu einem Horror-Date verholfen“, gibt er preis. „Das war nach unserem zweiten Date in Leipzig. Sie dachte, ich wäre schon auf dem Rückweg nach Berlin.“ Es war schon spät am Abend, als Fitzek beschloss, einen Zug später zu nehmen, um ihr noch einen Wunsch zu erfüllen und ein signiertes Buch für eine Freundin vorbeizubringen. „Da sie die Klingel nicht hörte, schickte ich ihr ein Foto von ihrem Klingelschild, als Zeichen, dass ich da bin.“

Als sie darauf auch nicht reagierte, fuhr er schließlich doch nach Hause. „Und dann bekam ich irgendwann einen sehr verstörten Anruf. Sie dachte, dieser Psycho-Autor ist auch noch ein Psycho-Stalker, weil sie in der Nacht auf ihr Handy schaute und ihr eigenes Klingelschild sah. Während ich ja eigentlich nicht mehr in der Stadt sein sollte“, erzählt er und ergänzt lachend: „Es war sehr mutig von ihr, sich noch ein drittes Mal mit mir zu treffen.“

Der „Sushi-Autor“

Fitzek ist bei Leserinnen und Lesern so beliebt, dass er etwa auf der Buchmesse Leipzig vielgefragte Signierstunden anbietet. Warum seine Bücher so erfolgreich sind? „Ich mache keine Marktforschung, sondern gehe immer nach meinem Bauch“, sagt der Autor. Er sei überzeugt, dass die Leserinnen und Leser bei der Buchwahl auch vor allem ihrem Bauchgefühl folgen. „Jemand hat mal gesagt, dass ich ein Sushi-Autor bin. Und ich finde diese Definition gar nicht so schlecht: Entweder man liebt es oder kann gar nichts damit anfangen.“

© dpa-infocom, dpa:250430-930-481022/1

(dpa)