Feuchtgebiete im Kino: Auch der Film provoziert
Viele Besucher verlassen angewidert die laufende Vorpremiere im Düsseldorfer Open-Air-Kino.
Düsseldorf. Kontroverse Reaktionen hat am Donnerstagabend die Vorpremiere der „Feuchtgebiete“ ausgelöst, eine Verfilmung des umstrittenen gleichnamigen Romans von Charlotte Roche.
Sie und Regisseur David Wnendt waren dabei, als der Film rund 2000 Besuchern gezeigt wurde, deren Zahl allerdings während der 109 Minuten abnahm: Bereits nach einer Viertelstunde verließen die ersten die Vorstellung. Allzu eklig und explizit war vielen, was da gezeigt wurde.
Zum Schluss waren an die 300 Sitze leer — allerdings hatte es zuvor wegen eines Notarzteinsatzes eine Unterbrechung gegeben. Bis zum Ende harrte Frank Gerling aus, er fand allerdings nur den Anfang sehenswert: „Dann war es nur noch Effekthascherei und eine Aneinanderreihung von Sex-Szenen.“
Der hohe Ekelfaktor, der schon beim Buch heftige Kontroversen ausgelöst hatte, verstörte auch viele Zuschauer. Zwar schwenkt die Kamera in einigen Szenen dezent ab — doch das, was gezeigt wird, reicht manchem schon: „Die Bilder wirken auf mich sehr schockierend“, sagte Besucher Sascha Bart.
Beim Internationalen Filmfestival in Locarno hatte es vor einigen Tagen Beifall von Publikum und Journalisten gegeben, in Düsseldorf gab es vor allem kritische Stimmen: „Der Film ist ohne Handlung, monoton und einfach nur ekelig“, meinten Katharina (27) und Lisa (27), die ihre Nachnamen nicht nennen wollten. Begründung: „Es ist schon peinlich genug, dass wir überhaupt hier sind.“
Immerhin: Beim Abspann gab es auch Applaus. Manche sahen es wie Pro7-Comedy-Star Simon Gosejohann: „Mir gefällt der Streifen, auch wenn er Skandalpotenzial für zwei Filme hat.“ Und Daniel Moniri (38) fand den Film sogar richtig toll. Begründung: „So ist das Leben.“
Abgesehen von solchen Geschmacksfragen sorgt die Altersfreigabe für Diskussionen — angesichts mehrerer fast pornografischer Darstellungen. „Der Film ist nicht schlecht gemacht, aber wir verstehen nicht, warum er ab 16 Jahren freigegeben ist, dafür sind die Szenen viel zu drastisch“, meinten etwa Gabriele Erb und Titus Jacobs.