Die Frau mit den Katzenaugen Französische Schauspielerin Michèle Morgan gestorben

Paris (dpa) - Nicht nur Frauenheld Jean Gabin war in die blaugrünen Augen von Michèle Morgan verliebt. „Weißt du, dass du schöne Augen hast?“, säuselte Gabin im Film „Hafen im Nebel“, in dem er neben der blonden Schauspielerin spielte, mit der er auch privat liiert war.

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Generationen von Zuschauern und Schauspielern faszinierten die Katzenaugen der eleganten Darstellerin, die neben Filmgrößen wie Humphrey Bogart, Yves Montand und Jean Marais auftrat. Vor allem die Rolle als Grande Dame, die sich der Liebe versagt, war ihr wie auf den Leib geschrieben. Sie war, mit Arletty und Danielle Darrieux, zwischen 1940 und 1960 einer der großen weiblichen Filmstars Frankreichs.

Morgan, die am 29. Februar 1920 zur Welt kam, war auch im hohen Alter eine überaus attraktive und aktive Frau geblieben. Ihr Geheimnis? Ihr Geburtsdatum, wie sie einmal sagte. Dadurch, dass sie nur alle vier Jahre - in Schaltjahren - Geburtstag habe, fühle sie sich „ewig jung“.

Morgan hat in den rund 60 Filmen, in denen sie vor der Kamera stand, am eindrucksvollsten die sentimentale Verliebte gespielt. In dieser Rolle überzeugte sie auch die Jury des Filmfestivals von Cannes, die sie 1946 für ihre ergreifende Darstellung in „Und es ward Licht“ als beste Darstellerin auszeichnete. In dem Drama spielt sie eine blinde Pastorentochter, die an der Liebe zu ihrem Stiefvater zerbricht.

Ihre Karriere begann kometenhaft, denn bereits ihr erster Film „Hafen im Nebel“ von Marcel Carné, den sie mit gerade 18 Jahren drehte, war ein Welterfolg. In Hollywood versuchte sie knapp zwei Jahre später Fuß zu fassen. Doch der erhoffte Durchbruch blieb aus - trotz Rollen neben Stars wie Humphrey Bogart. Sechs Jahre später kehrte Morgan, die eigentlich Simone Renée Roussel heißt, als amerikanische Staatsbürgerin nach Frankreich zurück. Dort knüpfte sie mit „Das träumende Herz“ und „Liebesroman einer Königin“ an ihren Heimaterfolg an.

Eine ihrer schönsten Rollen gab ihr 1955 René Clair in dem nostalgischen Streifen „Das große Manöver“, in dem sie noch einmal die sich der Liebe versagende Blondine spielt. Nach langer Filmpause stand sie 1975 wieder vor der Kamera, diesmal jedoch in dem Krimi „Eine Katze jagt die Maus“ - wohl auch um ihr Rollenklischee zu durchbrechen, wie Kritiker meinten.