Ghostbusters und Murmeltiere: Harold Ramis gestorben
Chicago (dpa) - Einen dritten „Ghostbusters“-Film wird es mit ihm nun doch nicht mehr geben: Harold Ramis, Regisseur, Schauspieler, Drehbuchautor und Erfinder einiger der erfolgreichsten Komödien der Kinogeschichte, ist tot.
Das Multitalent starb am Montag in seinem Haus bei Chicago, wie seine Frau der „Chicago Tribune“ bestätigte. Ramis wurde 69 Jahre alt.
Angefangen hatte der Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie als Witzeredakteur für den „Playboy“ und als Pfleger in einer Nervenheilanstalt. „Das hat mich gut darauf vorbereitet, mit den Schauspielern in Hollywood zu arbeiten“, sagte er einmal.
Zuerst waren es Drehbücher. Der gerade 28-Jährige John Landis („Blues Brothers“) machte 1978 aus einem Skript von Ramis den Film „Ich glaub' mich tritt ein Pferd“. Die Studentenkomödie mit John Belushi ist in Europa mäßig erfolgreich, in den USA ist es ein Kultfilm, dutzendfach in anderen Komödien zitiert.
Drei Jahre später durfte er auch selbst in einem Kinofilm mitspielen, „Ich glaub', mich knutscht ein Elch“. An seiner Seite ist Bill Murray und beide verband seitdem eine tiefe Freundschaft und eine kongeniale Partnerschaft. 1984 landen die beiden zusammen mit Dan Aykroyd den großen Coup: „Ghostbusters“. Die Komödie, für die Ramis das Drehbuch mitschreibt und in der er auch auftritt, spielt nicht nur 300 Millionen Dollar ein, sie wird auch ein Stück achtziger Jahre. „Ghostbusters II“ ist fünf Jahre später fast ebenso erfolgreich, der lange geplante dritte Teil wurde allerdings bis zu Ramis' Tod nicht realisiert.
Kultfilme schienen die Spezialität des Chicagoers zu sein. „Und täglich grüßt das Murmeltier“ war es fast vom Erscheinungstag an. Bill Murray erlebt den selben Tag immer wieder und hat so, bei allem Pech, die Chance, Andie MacDowell zu verführen. Die von Ramis inszenierte Komödie ist nicht nur ein Film, den man sich immer wieder angucken kann. Bei dem man lacht, obwohl man genau weiß, was kommt. Der Filmtitel schafft es im englischen Original „Groundhog Day“ sogar als Begriff in die Umgangssprache für nicht enden wollenden Frust.
Mit Robert De Niro und Billy Crystal drehte Ramis 1999 „Reine Nervensache“. Die Geschichte um den Mafiaboss auf der Couch des Psychiaters wird zum Erfolg - und wieder zum Kultfilm. Der Nachfolger drei Jahre später ist aber ein Misserfolg. Die letzten Jahre wurde es stiller um Ramis, seit drei Jahren litt er an einer Immunschwäche. Probleme versuchte er stets mit Humor zu nehmen: „Für mich geht es immer um die Beziehung zwischen Komödie und Leben“, sagte er einmal. „Das ist die Schnittstelle, auf der ich lebe, und das bewahrt mich vielleicht auch davor, die tragischen Seiten zu sehen.“