"In einer besseren Welt": Hoffen auf das Gute im Menschen
Eindringlich und oscargekrönt: Susanne Biers „In einer besseren Welt“.
Für den zwölfjährigen Christian (William Nielsen) geht alles auf Anfang, als seine Mutter an Krebs stirbt. Er muss zurück zu seinem Vater Claus (Ulrich Thomsen), dem er die Schuld für ihren Tod gibt. Claus hatte sich von seiner Frau getrennt, als die Ärzte keine Hoffnung mehr sahen.
In der neuen Schule freundet sich Christian mit Elias (Markus Rygaard) an, der von seinen Schulkollegen psychisch und körperlich drangsaliert wird. Dem Rädelsführer der Attacken verdeutlicht Christian auf martialische Weise, dass er Elias in Zukunft in Ruhe lassen soll. Der verschüchterte Junge ist von seinem neuen Freund beeindruckt, Elias’ Eltern allerdings sind skeptisch, weil sie Gewalt als Konfliktlösung kategorisch ablehnen. Als der Vater (Mikael Persbrandt), der unter der Woche als Arzt in einer afrikanischen Bürgerkriegsregion arbeitet, von einem Nachbarn geohrfeigt wird und sich nicht wehrt, beschließt Christian die Ungerechtigkeit auf seine Weise zu sühnen.
Ohne Sentimentalitäten analysiert die dänische Ausnahmeregisseurin Susanne Bier („Nach der Hochzeit“) die unterschiedlichen Spielarten der Gewalt, wie sie die Gesellschaft unterschwellig durchsetzt und ab wann sie selbst für überzeugte Pazifisten zum probaten Mittel werden kann. Mit versteinerten Mienen kämpfen die Protagonisten gegen die Ungerechtigkeiten des Alltags an. Subtil schimmert bei allen die Hoffnung auf die viel beschworene bessere Welt durch. Zu Recht erhielt Bier dafür sowohl den Oscar als auch den Golden Globe für den besten Auslandsfilm. sg
Wertung: 4 von 5 Punkten