Komödie "Marley & ich": Im Land des Hechelns
Owen Wilson und Jennifer Aniston begleiten in „Marley & ich“ das Leben des angeblich „frechsten Hundes der Welt“.
Düsseldorf. Er habe sich immer wieder selbst überrascht, sagt John (Owen Wilson) beim Vorstellungsgespräch für eine Reporterstelle. Er und seine Frau Jenny (Jennifer Aniston) seien gerade nach Miami gezogen, um Schritt für Schritt das Abenteuer Familie anzugehen. Sie sei ebenfalls Schreiberin und wurde wegen ihrer guten Referenzen abgeworben.
Er sei eher der Typ, der sich treiben lässt, immer noch nicht ganz glauben kann, dass er die schönste Frau der Schule abbekommen hat und seinen Uni-Abschluss mit einem passablen Ergebnis gemacht hat. Diese Offenheit verschafft John den Job.
Das erste Ziel, Doppelverdiener mit Vorort-Häuschen, ist erreicht. Der Kinderwunsch allerdings muss zwecks Vermögensmehrung hintanstehen. Weil Jenny aber ständig quengelt, dass ihr etwas fehlt, das sie betüddeln kann, besorgt John einen Hund. Der Name ist schnell gefunden. Bei der Abholung vom Züchter läuft Bob Marley im Radio. Bob wäre langweilig, aber Marley, das hat was.
"Marley & ich" beruht auf der gleichnamigen Kolumnensammlung von John Grogan, die in den USA und Großbritannien zu einem beispiellosen Verkaufsschlager mutierte. Grogan schildert darin seinen turbulenten Alltag mit dem, wie er behauptet, "frechsten Hund der Welt".
In der Tat entpuppt sich Marley, ein Labrador, als Derwisch, der alles zerbeißt, besabbert, bespringt und zerlegt, was sich zerbeißen, besabbern, bespringen und zerlegen lässt. Trotzdem oder gerade deswegen sind John und Jenny völlig vernarrt in das dauerhechelnde Vieh.
Regisseur David Frankel ("Der Teufel trägt Prada") strickt aus den losen Anekdoten die Lebensgeschichte eines Hundes. Dabei schlägt er einen erstaunlich beiläufigen Ton an. Hund und Herrschen plus Hyperaktivität sind normalerweise der dankbare Hintergrund für drollige Slapstick-Komödien, in denen ständig irgendjemand vom stürmischen Vierbeiner an der Leine durch Vorgärten und Stadtparks geschleift wird und dabei jede Menge zu Bruch geht.
"Marley & ich" verzichtet auf diese publikumswirksamen Szenen. Der Hund ist Lebensmittelpunkt einer Vorzeigefamilie. Private Dramen gibt es so gut wie keine, höchstens Jennys erste Schwangerschaft, die scheitert, aber schnell vergessen ist, nachdem drei Kinder durchs Haus wuseln.
Das Ganze wirkt wie ein Werbefilm von "Pro Familia", schafft aber stets den Dreh, trotz seiner unaufgeregten Erzählweise nicht ins Ärgerliche abzurutschen. Frankel macht einen sympathischen, im Detail wohl etwas zu keimfreien Familienfilm, dem seine Unentschlossenheit zwischen Drama und Komödie an der US-Kinokasse zum Verhängnis wurde. Nach einem grandiosen Startwochenende brach der Umsatz merklich ein.
Wertung: drei von fünf Sternen