Komödie: "Vollidiot" - Mit dem Fuß im Fettbottich

Oliver Pocher ist der „Vollidiot“. Dieser tritt beim verzweifelten Versuch, spontane Sexualpartner zu finden, von einem Fettbottich in den nächsten.

Düsseldorf. Den Urlaub hätte sich Handy-Verkäufer Simon Peters (Oliver Pocher) auch sparen können. Weit und breit war nichts greifbar für die Horizontale. Gefrustet kommt der Noch-Endzwanziger in Köln an und tritt beim verzweifelten Versuch, spontane Sexualpartner zu finden, von einem Fettbottich in den nächsten. Ein echter "Vollidiot" eben!

Der Roman von Comedy-Autor Tommy Jaud ("Ladykracher") avancierte besonders bei männlichen Mittdreißigern, die ihre Vergangenheit als zwischenmenschliche Volltrottel entschuldigt sahen, zu einer Art gruppentherapeutischer Absolution. Auch das Hörbuch, gesprochen von Christoph-Maria Herbst, war ein Verkaufsschlager. Bei der Besetzung der Verfilmung zog er aber gegen den zielgruppengerechteren Pocher den Kürzeren.

Als "Vollidiot" laviert er sich redlich durch die Szenerie, versäbelt mit seiner leierigen Sprachmelodie aber manchen gut gemeinten Gag. Um davon abzulenken, setzt Regisseur Tobi Baumann auf kleine Seitenhiebe, mit denen gezeigt werden soll, dass die Person Pocher sich um Gottes Willen nicht zu Ernst nimmt. In einem Kinderzimmer hängen neben Tokio Hotel riesige Pocher-Plakate, und auf der Straße lauert ihm ständig ein penetranter Zeuge Jehovas auf, ein Verweis auf Pochers ehemalige Zugehörigkeit.