Nach Ulrike Meinhof kommt Clara Schumann

Das Drama „Geliebte Clara“ mit Martina Gedeck feierte Premiere in Paris.

Paris. Clara Schumann war einer der ersten weiblichen Weltstars, Martina Gedeck ist auf dem Weg dahin. Bei der Europa-Premiere ihres neuen Films "Geliebte Clara" in Paris erntete die deutsche Schauspielerin viel Beifall für ihre authentische Darstellung der Pianistin, und noch mehr, als sie anschließend den Zuschauern in fließendem Französisch Fragen beantworten konnte.

Gedecks Film "Bella Martha" hat in Frankreich viele Zuschauer berührt. Und auf sie als Ulrike Meinhof in "Der Baader Meinhof Komplex" ist man dort ebenfalls schon sehr gespannt. Kein Wunder also, dass sich Schlangen am Sonntag vor dem Cinéma Arlequin an der Rue de Rennes mitten in St.Germain bildeten.

Mit der Aufführung von "Geliebte Clara" startete die Filmstiftung NRW eine Reihe, mit der sie die Vielfalt der Filme "made in NRW" in Paris unter Beweis stellen will. Bis November werden dort neue deutsche Filme präsentiert.

Die deutsch-französisch-ungarische Koproduktion "Geliebte Clara" entstand mit Fördergeldern der Filmstiftung NRW zu einem Großteil in Düsseldorf. Dort hatten Clara und Robert Schumann die letzten gemeinsamen Jahre gelebt, bevor der Komponist nach einem Selbstmordversuch im Rhein in eine Klinik in Bonn eingeliefert wurde und dort starb.

Regisseurin Helma Sanders-Brahms ("Deutschland bleiche Mutter") hat die Dreiecksgeschichte um Johannes Brahms, ein entfernter Verwandter von ihr, ins Zentrum des Films gestellt.

Die beiden Männer, zwischen denen Clara steht, werden von Franzosen gespielt. Pascal Greggory ("La vie en rose") verkörpert Robert Schumann, Malik Zidi Johannes Brahms. Für Martina Gedeck waren die zweisprachigen Dreharbeiten "voller Spannung", wie sie im Gespräch erläutert. "Durch die zwei Sprachen entsteht eine Distanz, ein Geheimnis."

Die deutsch-französische Zusammenarbeit erlebte sie als bereichernd, "man hat den Eindruck, man ist nicht so provinziell", sagt sie schmunzelnd. Woher sie so gut Französisch spricht? "Ich habe die Sprache immer sehr geliebt und viel auf Französisch gelesen", verrät die Schauspielerin, die mit "Das Leben der Anderen" weltweit Erfolge feierte.

Das Klavierspiel, das im Film großen Raum erhält, musste sie sich dagegen mühsam beibringen. Drei Monate lang hat sie mit zwei Lehrern geübt, bis alles saß. Regisseurin Sanders-Brahms ist überwältigt von ihrer Clara-Darstellerin: "Sie ist ihr in vielem ähnlich, sie hat die ungeheure Kraft, die Zartheit, aber auch eine sehr spezielle Sinnlichkeit, die Clara Schumann besaß."

"Geliebte Clara", Filmstart: 4.Dezember, Premiere in Düsseldorf:
25. November.