Tragikomödie: DJ zwischen Party und Drogenrausch

„Berlin Calling“ ist Musikfilm und Künstlerdrama.

Düsseldorf. "Normalerweise handeln Musikerporträts ja immer von Amerikanern oder Engländern, die tot sind", meint Hannes Stöhr. Der Regisseur ("One Day in Europe", Berlin is in Germany") widmet deshalb seinen Film "Berlin calling" einer anderen Spezies der Musikbranche: einem deutschen DJ und Elektro-Komponisten.

Mit seiner Freundin und Managerin Mathilde (Rita Lengyel) tourt Martin, genannt DJ Ickarus (gespielt von dem überaus authentischen DJ Paul Kalkbrenner) durch die Clubs der Welt. Er steht wie seine Musik unter Strom. Nur durch Drogen, meint er, kommt er wieder ins Lot.

Ein fataler Irrtum, und schon bald landet Paul in einer Berliner Nervenheilanstalt. Unter dem wachen und strengen Augen von Prof. Dr. Petra Paul (Corinna Harfouch) soll seine zeitweise Schizophrenie bekämpft werden.

Die Patienten wirken leider etwas typisiert. Wenn Martin eine heimliche Alkohol- und Sexparty in der Anstalt organisiert, wähnt man sich in "Einer flog über das Kuckucksnest". Mit "Berlin Calling" ist Stöhr trotzdem ein mitreißendes Werk gelungen, das Künstlerporträt, Sozialdrama und Musikfilm in einem ist. Die vibrierend-flirrende Musik Kalkbrenners schafft dazu einen großartigen Soundtrack.