"Passion": Schein und Sein in der Welt der Werber
Brian De Palma liefert mit „Passion“ einen unglaubwürdigen Erotik-Krimi.
Düsseldorf. Nicht mit jedem Filmemacher verhält es sich wie mit einem guten Wein, der an Reife gewinnt: Brian De Palma, der Klassiker wie „Scarface“ (1983) oder „Die Unbestechlichen“ (1987) drehte, hat in den letzten zehn Jahren ein eher durchwachsenes Alterswerk vorgelegt. Nachdem sein Irakkriegsfilm „Redactetd“ (2007) an den Kinokassen floppte, hat sich De Palma mit „Passion“ ins europäische Förderexil begeben.
Gedreht wurde in Berlin mit Finanzspritzen aus Deutschland und Frankreich. Der Film basiert auf dem französischen Thriller „Liebe und Intrigen“ (2010). Angesiedelt ist die Story in einer Werbeagentur, wo die weiblichen Angestellten einen internen Machtkampf entfachen. Als Isabelle (Noomi Rapace) einen cleveren Spot für einen Telefonanbieter entwirft, versucht ihre Vorgesetzte (Rachel McAdams) die Idee gegenüber der Firmenleitung als ihre eigene zu verkaufen.
Nicht nur mit Autorität und Charisma wickelt die Chefin Isabelle um den Finger, sondern auch mit rührseligen Geschichten aus der Kindheit und unzweideutigen erotischen Avancen.
De Palma inszeniert den Zickenterror im Büro als sexuell aufgeladenes Ränkespiel. Als es schließlich zum Mord kommt, deutsche Polizisten mit teutonischer Effizienz die Indizien am Tatort blitzschnell ausfindig machen und Karoline Herfurth als lesbische Sekretärin genau zur richtigen Zeit mit dem Smartphone die Beweissicherung übernimmt, kommt es zu zahlreichen Momenten unfreiwilliger Komik. Die hölzernen Dialoge ergänzen dabei den stocksteifen Inszenierungsstil. Altmeisterliche Eleganz sieht wirklich anders aus.
Wertung: Zwei von fünf WZ-Punkten