Preview: Familiendrama in beklemmendem „Tatort“ aus Köln
Die Kölner „Tatort“-Kommissare Ballauf und Schenk mussten zuletzt einiges verpacken. Gerade ist ihre Assistentin Franziska umgebracht worden, jetzt haben sie es mit einer schlimmen Familientragödie zu tun.
Köln. In einem brennenden Haus sterben drei Kinder - Brandstiftung. War es der unbekannte Feuerteufel, der die Stadt Köln schon seit längerem in Atem hält?
Die „Tatort“-Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) haben es mit einem dramatischen Fall zu tun, der den beiden merklich an die Nieren geht. Die düstere Stimmung in „Der Fall Reinhardt“ an diesem Sonntag (ARD, 20.15 Uhr) geht unwillkürlich auch auf die Zuschauer über.
Hinter dem brennenden Haus treffen die Kommissare die Mutter der Kinder, die das Feuer leicht verletzt überlebt hat. „Mein Mann!“, ruft sie verzweifelt - doch viel mehr ist aus ihr zunächst nicht heraus zu bekommen. Karen Reinhardt (Susanne Wolff) kann sich an nichts erinnern. Von ihrem Ehemann fehlt jede Spur.
Schon bald stoßen Schenk und Ballauf auf Ungereimtheiten im Leben des Paares. Denn Gerald Reinhardt, angeblich bei einer Firma als Ingenieur beschäftigt, ist in Wirklichkeit seit zwei Jahren arbeitslos. Der etwas heruntergekommene, unehrliche Ehemann ist geradezu eine Paraderolle für Ben Becker. Ihm und vor allem dem beeindruckenden Spiel von Susanne Wolff ist es zu verdanken, dass dieser „Tatort“ bis zum Schluss spannend bleibt - obwohl sich die Zuschauer relativ früh denken können, wer das verheerende Feuer gelegt hat.
So bedrückend wie „Der Fall Reinhardt“ selbst, so bedrückend ist auch die gesamte Atmosphäre der inzwischen 59. „Tatort“-Folge aus Köln. Es gibt keine Scherze und kein Lächeln, die Farben sind trist, das ganze wird untermalt von beklemmender Musik.
Seit 1997 ist das Duo Ballauf/Schenk für die ARD auf Gangsterjagd und damit nach Kommissarin Lena Odenthal in Ludwigshafen und dem Münchner Gespann Batic/Leitmayr am längsten in Programm. Ballauf und Schenk stehen wahrscheinlich noch unter dem Eindruck des Todes ihrer langjährigen Assistentin Franziska, die in der vorherigen Folge bei einer Gefängnis-Geiselnahme umgebracht wurde. Allerdings werden Franziska und ihr Schicksal merkwürdigerweise mit keinem Wort mehr erwähnt.
Der Krimi mit dem Titel „Franziska“ wurde Anfang Januar aus Gründen des Jugendschutzes zu späterer Stunde ausgestrahlt. Franziskas Platz hat nun vorübergehend der smarte Tobias Reisser (Patrick Abozen) eingenommen. Schenk und Ballauf machen es ihrem neuen Kollegen nicht leicht und ignorieren ihn weitgehend. Reisser hält sich auch brav im Hintergrund, versucht aber, sich durch Fleiß Anerkennung zu verschaffen.
Ob das letztlich funktioniert, wird sich zeigen - der WDR will die Stelle von Franziska bis auf weiteres nicht mehr fest besetzen.