Jenseits von Hollywood Robert Redford eröffnet das Sundance Festival

Park City (dpa) - Hollywoodstar Robert Redford (80) hält Dokumentationen in der gegenwärtigen Zeit für besonders wichtig. Nachrichten-Formate würden immer mehr gekürzt, sagte der Oscar-Preisträger am Donnerstagabend im US-Wintersportort Park City (Utah) zur Eröffnung des Sundance Filmfestivals.

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Es ist das größte Festival für unabhängige, außerhalb Hollywoods produzierte Filme.

Dokumentationen seien als tiefergehender Journalismus bedeutender denn je. Der Machtwechsel in Washington könnte viele Menschen zu einer Gegenbewegung aufrütteln, sagte der liberale Filmstar und Festivalgründer.

Am Samstag wollten auch in Park City Menschen für ihre Rechte demonstrieren, angeführt von der Komikerin und Schauspielerin Chelsea Handler. Landesweit sind Hunderte Aktionen geplant, darunter der „Marsch der Frauen“ in Washington.

Das Festival sei nicht direkt politisch, sagte Redford einen Tag vor der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Es sei aber sehr wichtig, Filmschaffende darin zu unterstützen, ihre Geschichten zu erzählen, auch mit politischen Inhalten.

Unter den Eröffnungsfilmen ist die Dokumentation „An Inconvenient Sequel“, die Fortsetzung des Oscar-gekrönten Films „Eine unbequeme Wahrheit“, in dem der frühere US-Vizepräsident und Klimaaktivist Al Gore vor zehn Jahren die globale Erwärmung beleuchtete. Bis zum 29. Januar werden über 120 Spielfilme sowie Dokus und Kurzfilme aus Dutzenden Ländern gezeigt.

Jedes Jahr mischen bekannte Schauspieler beim Sundance-Festival mit. Diesmal werden Stars wie Jason Schwartzman, Jeremy Renner und Cate Blanchett mit ihren Indie-Filmen erwartet.

Für Spannung sorgt auch die Weltpremiere des Dokumentarfilms „Icarus“ über den russischen Doping-Skandal. Erstmals nach seiner Flucht in die USA wird der abtrünnige Moskauer Dopinglaborchef Grigori Rodschenkow selbst zu sehen sein. Erwartet wird, dass er weitere spektakuläre Enthüllungen preisgibt, die auch die russischen Machthaber im Kreml in Bedrängnis bringen könnten.

Deutschland ist mit mehreren Produktionen im Wettbewerb vertreten. Die Berliner Regisseurin und Autorin Helene Hegemann schaffte es mit „Axolotl Overkill“ in die Spielfilmsparte „World Cinema“ für ausländische Produktionen. Die Verfilmung ihres Erstlingsromans „Axolotl Roadkill“ feiert in Utah Weltpremiere.

In der Wettbewerbssparte „World Cinema“-Dokumentarfilm ist die indisch-deutsch-finnische Koproduktion „Machines“ von Regisseur Rahul Jain über die Arbeit in einer indischen Textilfabrik vertreten.

Im vorigen Jahr stellten Casey Affleck und Michelle Williams in Park City „Manchester By the Sea“ vor, das Drama räumte in dieser Saison schon mehrere Filmpreise ab. 2014 gewann das Musikdrama „Whiplash“ die Sundance-Preise der Jury und der Zuschauer. Es wurde später für fünf Oscars nominiert und erhielt drei Trophäen, darunter für J.K. Simmons als bester Nebendarsteller.