Im Zeichen von #MeToo Robert Redford eröffnet Sundance-Festival

Park City (dpa) - Mit mahnenden Worten hat Hollywoodstar und Festivalgründer Robert Redford (81) im US-Wintersportort Park City (Utah) das Sundance Filmfestival eröffnet.

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Er pries am Donnerstagabend (Ortszeit) die #MeToo- und „Times Up“-Bewegung als einen Wendepunkt in Hollywood. Er hoffe, dass Frauen im Filmgeschäft nun mehr Möglichkeiten hätten, ihre Projekte zu verwirklichen.

„Die Rolle der Männer ist es nun, zuzuhören“, sagte Redford bei der traditionellen Pressekonferenz zum Auftakt des Festivals. Männer hätten zu lange das Geschäft dominiert. Der Missbrauchsskandal um US-Filmproduzent Harvey Weinstein und andere Männer im Filmgeschäft hat in den letzten Monate zu einer Kampfansage an Sexismus, Missbrauch und Benachteiligung von Frauen geführt.

Sundance ist das größte Festival für unabhängige, außerhalb Hollywoods produzierte Filme. Bis zum 28. Januar werden mehr als 110 Spielfilme sowie Dokus und Kurzfilme aus Dutzenden Ländern gezeigt. Im Programm sind mehrere Frauen-Porträts, etwa über die Frauenrechtsanwältin Gloria Allred, die Aktivistin und Schauspielerin Jane Fonda und die liberale US-Juristin Ruth Bader Ginsburg vom Obersten Gerichtshof.

Erstmals legen die Organisatoren den Festivalteilnehmern einen Verhaltenskodex nahe für ein Festival „ohne Belästigung, Diskriminierung, Sexismus und bedrohlichem oder unhöflichem Verhalten“. Vorfälle können über eine Telefon-Hotline direkt den Behörden gemeldet werden.

Bei dem Festival treten 56 Filme in vier Wettbewerbs-Kategorien gegeneinander an. Deutschland ist mit mehreren Produktionen vertreten. In der Wettbewerbssparte „World Cinema“-Dokumentarfilm tritt die deutsch-brasilianische Koproduktion „The Cleaners“ an. Darin schildern die deutschen Regisseure Moritz Riesewieck und Hans Block die schwierige, oft versteckte Arbeit von Menschen, die umstrittene Inhalte wie Pornografie und Gewalt aus digitalen Netzwerken entfernen. Der Film feiert in Utah seine Weltpremiere.

Auch die deutsch-syrisch-libanesische Doku „Of Fathers and Sons“ konkurriert in dieser Sparte. Der in Syrien geborene und in Berlin lebende Regisseur Talal Derki folgt darin dem Leben einer Familie eines islamistischen Kämpfers während des syrischen Bürgerkriegs. 2014 hatte seine Dokumentation „Return to Homs“ einen Sundance-Preis gewonnen.

Jedes Jahr mischen auch bekannte Schauspieler beim Sundance-Festival mit. Diesmal werden Stars wie Robert Pattinson, Rosamund Pike, Kristen Stewart und Jake Gyllenhaal mit ihren Indie-Filmen erwartet. Die Schauspieler Ethan Hawke, Paul Dano, Idris Elba und Rupert Everett stellen neue Regie-Werke vor.

Everetts Regiedebüt „The Happy Prince“ über Oscar Wilde feiert in Utah seine Weltpremiere. Die Geschichte des irischen Schriftstellers im Exil wurde in Bayern, Frankreich, Belgien und Italien gedreht und von mehreren Ländern finanziert.