„Ronal der Barbar“: Animierter Held wächst über sich hinaus

Hamburg (dpa) - Die Barbarenfilme der 80er Jahre mit muskelbepackten Kämpfern, leichtbekleideten Frauen, martialischen Kämpfen und schlichten Geschichten bringen alles mit, was sie für eine Parodie im 21. Jahrhundert prädestinieren.

Kommen der Held dieser Satire als schmächtiger Antiheld und seine Mitstreiter als skurrile Einzelcharaktere mit riesigen Kulleraugen in 3D daher, könnte das eine unterhaltsame Persiflage werden. Dem dänischen Animationsfilm „Ronal der Barabar“ gelingt das allerdings nicht.

Es ist ausgerechnet Ronal, der muskelbefreite Schwächling, der lieber mit Worten als mit Äxten kämpft, der bei einem Angriff von Volcazars Horden verschont bleibt. Ansonsten machen die Kämpfer das Dorf dem Erdboden gleich, Blut spritzt, abgehackte Gliedmaßen fliegen durch die Luft. Vor allem nehmen sie alle Dorfbewohner als Gefangene mit - außer Ronal. Der verspricht seinem sterbenden Onkel, seinen Stamm zu befreien.

Und so macht sich der dünne Junge mit den hängenden Schultern auf, begleitet von dem talentfreien, dafür hormongesteuerten Barden Alibert. Dann gesellt sich noch die mutige, vollbusige Kämpferin Zandra zu ihnen. Natürlich verliebt sich Ronal auf der Stelle in Zandra, die auf der Suche nach dem Mann ist, der sie besiegen kann und von den anzüglichen Annäherungsversuchen ihres männlichen Umfelds völlig unbeeindruckt ist. Und dann ist da noch der metrosexuelle, stets von Räucherstäbchen umnebelte Fährtenleser-Elb, der mal hier mal da durch die Lüfte schwebt.

Auf dem Weg treffen sie auf gefährliche Halbmonster und liebeslüsterne Amazonen, vor denen selbst der Schwerenöter Alibert Reißaus nimmt - natürlich um seinem Freund Ronal auf der Suche nach dem Schwert des Barbarengottes weiter zu unterstützen.

Natürlich bietet „Ronal der Barbar“ von den Filmemacher Thorbjørn Christoffersen, Kresten Vestbjerg Andersen und Philip Einstein Lipski alle Details, die ein Low-Fantasy-Abenteuer aus den 80ern mit seiner prominenten Leinwandfigur Conan, durch den damals Arnold Schwarzenegger weltberühmt wurde: Die Figuren bedecken ihre muskelbepackten Körper nur spärlich mit Leder und demonstrieren eine Vorliebe für String-Tangas, die Sprüche sind zotig bis sexistisch-vulgär und die Geschichte absolut absehbar.

Leider zünden nicht mal die Witze, die meistens unter die Gürtellinie zielen. Und auch der Antiheld und seine Liebste können mit ihren seltsamen Körpern und Kulleraugen mit Silberblick nicht die Herzen der Zuschauer erwärmen. Da hilft auch die bemühte Botschaft nicht, dass Hindernisse nicht überwunden werden, indem man ihnen ausweicht und auch die Schwächlinge ganz Großes leisten können.