Rothaarige „Technicolor-Queen“ - Maureen O'Hara wird 95
Los Angeles (dpa) - Feuerrote Haare und ein resolutes Auftreten waren ihr Markenzeichen, als Maureen O'Hara Ende der 1930er Jahre Hollywood eroberte. Und sie sind es immer noch. Die gebürtige Irin nahm im vergangenen November den Ehren-Oscar entgegen.
Der immer noch rothaarige Star witzelte auf der Bühne: „Was ist das denn? Ich hoffe nur, es ist aus Silber oder Gold und nicht etwa ein Löffel aus der Küche.“
O'Hara sei trotz ihres Alters immer noch „feurig und temperamentvoll“, sagte ihr Manager, Johnny Nicoletti, kurz vor dem Geburtstag der Leinwand-Legende der Deutschen Presse-Agentur.
Ihren 95. Geburtstag an diesem Montag (17. August) werde die zweifache Urgroßmutter im Kreise ihrer Familie in Boise im US-Staat Idaho verleben. Vor drei Jahren sei O'Hara aus Irland zurück in die USA in die Nähe ihres Enkelsohnes gezogen, erzählt Nicoletti.
O'Hara, die mit Filmstars wie John Wayne, Henry Fonda, James Stewart, Errol Flynn oder Charles Laughton mehr als 60 Filme drehte, hat in ihrer langen Karriere nie eine Oscar-Nominierung erhalten. Mit dem Ehren-Oscar für ihr Lebenswerk zollte ihr Hollywood den längst überfälligen Tribut. Im blauen Glitzerkleid mit leuchtend roten Haaren strahlte O'Hara - im Rollstuhl sitzend - auf der Bühne.
Für ihn sei sie die schönste Frau der Welt gewesen, erinnerte Clint Eastwood (85) bei der Festgala an einen seiner ersten Filmauftritte in den 1950er Jahren. Liam Neeson (63), der seiner Landsfrau die Oscar-Statue überreichte, schwärmte von O'Hara als seiner „ersten Liebe“. Als 12-Jähriger habe er sie in John Fords Drama „Der Sieger“ mit John Wayne auf dem Fernsehbildschirm erlebt. Nie zuvor habe er eine solche Schönheit gesehen, gestand Neeson.
Kein Wunder, dass die in Dublin geborene Sängerin und Schauspielerin Hollywood im Sturm eroberte. Alfred Hitchcocks Spielfilm „Riff-Piraten“ (1939) machte sie über Nacht bekannt. Dann ging es Schlag auf Schlag. Mit Charles Laughton debütierte sie als „Esmeralda“ in „Der Glöckner von Notre Dame“ in den US-Kinos. Mit John Wayne stand sie fünfmal vor der Kamera, häufig drehte sie mit Regisseur John Ford, darunter das Oscar-prämierte Drama „Schlagende Wetter“. Diesen drei Männern habe sie ihre Karriere zu verdanken, sagte O'Hara auf der Oscar-Bühne.
Sie war Hollywoods abenteuerlustige Frau an der Seite draufgängerischer Männer. Ihrer roten Mähne verdankte sie den Spitznamen „Technicolor-Queen“. Ob Western, Komödien oder Piratenfilme, sie wurde als Königin des Farbfilms vermarktet. In Schwarz-Weiß-Filmen wurde der rothaarige Star kaum noch gecastet. Mit dem Weihnachtsklassiker „Das Wunder von Manhattan“ (1947), in dem sie die Mutter der jungen Natalie Wood spielt, kehrt sie alljährlich auf den Bildschirm zurück.
Kurz nach ihrer dritten Eheschließung Ende der 1960er Jahre zog sich O'Hara aus dem Filmgeschäft zurück. Doch Regisseur Chris Columbus konnte sie 1991 noch einmal überreden, vor die Kamera zu treten. In der romantischen Komödie „Only the Lonely“ (Mama, ich und wir zwei) spielte sie die boshafte Schwiegermutter. Mit 80 Jahren drehte sie ihren bisher letzten Fernsehfilm, erzählt ihr Manager. Bis heute poche O'Hara darauf, dass ein wahrer Schauspieler nicht wirklich in den Ruhestand gehe. Es könnte ja immer noch die Rolle des Lebens kommen.