„Sopranos“-Star James Gandolfini mit 51 Jahren gestorben
Rom/Los Angeles (dpa) - Der US-Schauspieler James Gandolfini, Star der Mafia-Serie „Die Sopranos“, ist tot. Der 51-Jährige habe während einer Urlaubsreise in Rom vermutlich einen Herzinfarkt erlitten, sagte eine Sprecherin des US-Senders HBO am Mittwoch.
„Wir werden ihn sehr vermissen“, zitierte das Branchenblatt „Hollywood Reporter“ aus einer Mitteilung seines Managements.
Der vielfach preisgekrönte Gandolfini war vor allem durch seine Rolle als Familienoberhaupt Tony Soprano in der beliebten Mafia-Serie „The Sopranos“ weltweit bekannt geworden. Die aufwendig produzierte Vorstadtganoven-Saga führte zu einer bis heute anhaltenden Renaissance der differenziert erzählten Serien mit vielschichtigen Charakteren. Gandolfini habe die „Vorlage für den modernen, komplizierten TV-Antihelden“ geliefert und damit das Fernsehen „für immer verändert“, würdigte ihn das US-Nachrichtenmagazin „Time“.
Der Schauspieler sei am Mittwoch schon leblos in der Notaufnahme der Universitätspoliklinik Umberto I angekommen, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Eine Autopsie der Leiche wurde angeordnet. Das sei üblich, wenn ein Patient tot im Hospital ankomme, sagte der Notaufnahme-Chef Claudio Modini. Nach den Bemühungen in der Ambulanz seien die Wiederbelebungsversuche in der Poliklinik noch 40 Minuten lang erfolglos fortgesetzt worden. Nach dem Herzstillstand sei der Tod dann um 22.40 Uhr offiziell festgestellt worden.
Gandolfini sei höchstwahrscheinlich an dem Abend seines Todes noch mit einem Verwandten in seinem Hotel an der Piazza della Repubblica zusammen gewesen, berichtete Ansa. US-Medien zufolge handelte es sich dabei um seinen Sohn Michael aus Gandolfinis erster Ehe. Der Teenager habe seinen Vater im Badezimmer zusammenbrechen sehen und um Hilfe gerufen.
Hollywood-Kollegen reagierten mit Bestürzung auf den plötzlichen Tod des Schauspielers. „Unglaublich traurige Nachricht“, schrieb Schauspieler Steve Carell auf Twitter. Gandolfini sei ein „wunderbarer Mann“ gewesen, twitterte Schauspieler Russel Crowe. „Wir haben heute einen Giganten verloren“, sagte seine Serien-Kollegin Lorraine Bracco. „Ich bin untröstlich.“ Kollege Robin Williams beklagte den Tod eines „außergewöhnlichen“ Darstellers und Bette Midler schrieb: „Der großartige James Gandolfini ist heute gestorben. Nur 51 Jahre alt. Ich kann es nicht glauben“.
„Das Schicksal hat es gewollt, dass sein Leben ausgerechnet in Italien zu Ende geht, hat der in New Jersey geborene Gandolfini doch italoamerikanische Eltern“, hielt die römische „La Repubblica“ fest. Mit ihm sei der „Boss“ der „Sopranos“ gestorben. Italienische Fans twitterten ihre Bestürzung: „Ich hätte nicht gedacht, dass die Nachricht vom Tod eines Schauspielers mich so traurig stimmen könnte“, so ein Tweet. „Ciao, Boss, einer der letzten großen amerikanischen Schauspieler“, schloss sich ein anderer Fan an.
An diesem Wochenende wollte Gandolfini, der seit vier Jahren mit dem früheren Model Deborah Lin verheiratet ist und erst 2012 erneut Vater einer Tochter geworden war, am Filmfestival in Taormina auf Sizilien teilnehmen. Dort sollte er mit Schauspielerin Marisa Tomei und dem italienischen Regisseur Gabriele Muccino in einer Diskussionsrunde auftreten. Das Festival teilte am Donnerstag mit, der Schauspieler solle in der ostsizilianischen Kulturstadt mit einer Hommage für seine Karriere und sein Talent geehrt werden.
Zwischen 1999 und 2007 spielte Gandolfini das Familienoberhaupt Tony Soprano in der Serie „The Sopranos“, die erst vor kurzem von den US-Drehbuchautoren zur besten Serie aller Zeiten gewählt wurde. Für seinen Auftritt als mächtiger Mafiaboss, der unter Panikattacken leidet, wurde der stattliche Star mit drei Emmy-Trophäen ausgezeichnet.
Begonnen hatte der 1961 im US-Bundesstaat New Jersey geborene Schauspieler seine Karriere am New Yorker Broadway. Seine erste größere Spielfilmrolle hatte er 1993 in dem Krimi „True Romance“ nach einem Drehbuch von Quentin Tarantino. Er wirkte unter anderem in „Schnappt Shorty“, „Die 12 Geschworenen“, „The Mexican“ und „Die Entführung der U-Bahn Pelham 123“ mit. Zuletzt war er in den Filmen „Der unglaubliche Burt Wonderstone“, „Zero Dark Thirty“ und „Killing Them Softly“ zu sehen. Mit der schwedischen Schauspielerin Noomi Rapace drehte er kürzlich den Krimi „Animal Rescue“ des belgischen Regisseurs Michaël R. Roskam ab. Er soll 2014 in die Kinos kommen.