Stummfilm: Meisterwerk mit Massenszenen

Fritz Langs restauriertes Epos „Metropolis“ endlich im Kino.

Bei der Premiere 1927 ein Mega-Flop, heute gilt es als filmisches Meisterwerk: Fritz Langs gewaltiges Science-Fiction-Epos „Metropolis“. Vor zehn Jahren wurde eine digital überarbeitete Version in das Weltdokumentenerbe der Unesco aufgenommen — als erster Film überhaupt. Darin vertraten immerhin Standbilder und Kommentartexte das seit der radikalen Kürzung 1927 fehlende Material.

Erst dank einer 2008 in Buenos Aires gefundenen Kopie gelang es, die früheren Lücken weitgehend zu füllen. Die restaurierte Fassung wurde 2010 bei der Berlinale präsentiert und kommt nun bundesweit in die Kinos.

Langs kolossaler Film mit effektvoll choreographierten Massenszenen und bombastischer Architektur dreht sich um den Klassenkampf zwischen der luxusverwöhnten Oberschicht und der schuftenden Unterschicht sowie um die Liebe zwischen dem wohlbehüteten Freder (Gustav Fröhlich) und der Arbeiterführerin Maria (Brigitte Helm). Und er folgt dem Rachefeldzug des Erfinders Rotwang (Rudolf Klein-Rogge), der mit seinem Maschinenmenschen gegen den Herrscher der Stadt, Joh Fredersen (Alfred Abel), kämpft.

Fritz Lang hat weder Kosten noch Mühen gescheut: Eineinhalb Jahre dauerten die Dreharbeiten, neben den acht Hauptdarstellern um Helm und Fröhlich wurden Zehntausende von Komparsen engagiert, 620 000 Meter Negativfilm wurden belichtet, davon aber nur etwa 4200 Meter in der Premierenfassung verwendet.

Die Kosten beliefen sich letzten Endes auf sechs Millionen Reichsmark. Die Produktionsfirma UFA stand am Rande des Ruins und ordnete einen neuen Schnitt des Films an, nachdem er bei Kritik und Zuschauern durchgefallen war. Er wurde radikal gekürzt, etwa ein Viertel des Originalfilm-Materials vernichtet — das war damals wegen des hochbrennbaren Filmmaterials (Cellulosenitrat) üblich.

Um die verlorenen Szenen entwickelte sich ein Mythos, der Film erreichte Kultstatus. Denn Fritz Lang setzte mit „Metropolis“ ästhetische Maßstäbe. Sein Einfluss auf etliche Science-Fiction-Werke ist unübersehbar: von George Lucas’ „Star Wars“ über Ridley Scotts „Blade Runner“ bis zu Alex Proyas’ „Dark City“.