„The Artist“ und „Hugo Cabret“ sind Oscar-Favoriten

Los Angeles (dpa) - Der Stummfilm „The Artist“ von Michel Hazanavicius und Martin Scorseses „Hugo Cabret“ sind die großen Favoriten für die diesjährigen Oscars. Die französische Schwarzweiß-Produktion „The Artist“ erhielt am Dienstag zehn Nominierungen für die Oscar-Verleihung am 26. Februar.

Scorseses märchenhafter Film „Hugo Cabret“ kam sogar auf elf Nominierungen, viele davon entfallen aber auf Nebenkategorien. Chancen hat auch der deutsche Regisseur Wim Wenders. Er wurde mit seiner 3D-Hommage „Pina“ für den Doku-Oscar nominiert. Der Hamburger Nachwuchsregisseur Max Zähle schaffte es mit seinem Kurzspielfilm „Raju“ in der Kategorie „Live-Action-Kurzfilm“ ebenfalls in die Oscar-Endrunde.

„The Artist“ kann ebenso wie „Hugo Cabret“ den Hauptpreis für den besten Film gewinnen, für den es allerdings noch sieben weitere Bewerber gibt. „The Artist“-Regisseur Hazanavicius winkt die Trophäe als Regisseur und als Drehbuchautor, Jean Dujardin hat Chancen auf den Oscar als bester Hauptdarsteller und Ludovic Bource für die Musik. Die Hommage an die letzten Stummfilmtage in Hollywood hat schon zahlreiche Preise gewonnen, unter anderem den wichtigen Golden Globe.

„Hugo Cabret“ wurde sogar elfmal nominiert und ist zahlenmäßig der Spitzenreiter. Viele Oscarchancen entfallen aber auf die weniger prominenten Kategorien wie Filmschnitt, Ton, Tonbearbeitung und andere. „The Artist“ kann dagegen vor allem in den Hauptkategorien gewinnen.

Unter den sieben weiteren Anwärtern sind „Gefährten“ von Steven Spielberg und „Die Kunst zu gewinnen - Moneyball“ mit Brad Pitt - beide belegen mit jeweils sechs Nennungen den dritten Platz bei den Nominierungen. Die Tragikomödie „The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten“ mit George Clooney kommt auf fünf Nominierungen, auch hier ist die für den besten Film dabei. Das Rassendrama „The Help“, ein Überraschungserfolg des vergangenen Kinojahres, und Woody Allens „Midnight in Paris“ können vier Oscars gewinnen. Weitere Kandidaten als bester Film sind „Extrem laut und unglaublich nah“ mit Tom Hanks und Sandra Bullock sowie eine weitere Produktion mit Brad Pitt, „Tree of Life“.

Wim Wenders tritt mit seiner Dokumentation über die 2009 gestorbene legendäre Tänzerin Pina Bausch, Gründerin des Wuppertaler Tanztheaters, in der Sparte „Bester Dokumentarfilm“ gegen vier Mitstreiter an. „Zum zweiten Mal nach "Buena Vista Social Club" jetzt die Chance zu haben, als Nominierter in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" im Rennen um die Oscars teilnehmen zu können, ist eine tolle Sache, zumal wir damit der erste 3D-Film sind, dem diese Ehre zuteilwird“, sagte Wenders. Beim „besten ausländischen Film“ schaffte es Wenders nicht in die Runde der letzten Fünf.

Um den Oscar für den besten Hauptdarsteller konkurrieren George Clooney („The Descendants“), Brad Pitt („Die Kunst zu gewinnen - Moneyball“), Gary Oldman („Dame, König, As, Spion“), Demián Bichir („A Better Life“) und Jean Dujardin („The Artist“). Als beste Hauptdarstellerin sind Meryl Streep (als Margaret Thatcher in „Die eiserne Lady“), Glenn Close („Albert Nobbs“), Michelle Williams („My Week with Marilyn“), Rooney Mara („Verblendung“) und Viola Davis („The Help“) im Rennen.

Der Hamburger Nachwuchsregisseur Max Zähle jubelte über seine Nominierung in der Kategorie „Live-Action-Kurzfilm“: „Ich bin einfach nur unglaublich stolz, glücklich und dankbar.“ Er hatte 2011 mit „Raju“ bereits den bronzenen Studenten-Oscar gewonnen. Für den bayerischen Filmproduzenten Matthias Triebel und den Münchner Regisseur Lorenz Knauer haben sich die Oscar-Träume dagegen zerschlagen. Ihr Dokumentarfilm „Jane's Journey“ über das Leben der britischen Affenforscherin und Umweltaktivistin Jane Goodall schaffte es nicht in die Endrunde. Auch der in Heidelberg geborene Hollywood-Schauspieler Michael Fassbender ging für seine Rolle als Sexsüchtiger in „Shame“ leer aus.

Der Oscar für den besten Film des Jahres 2011 wird am 26. Februar im Kodak Theatre in Los Angeles verliehen. Vor einem Jahr war „The King's Speech“ der große Favorit. Von zwölf Nominierungen gewann er vier Oscars, unter anderem die besonders wichtigen als bester Film, beste Regie (Tom Hooper) und bester Hauptdarsteller (Colin Firth).