Tom Tykwer: „Ich bin ziemlich desinteressiert an 3D“

Der deutsche Regisseur lehnt 3D ab und erzählt von Schauspielstars, die sich nicht erkennen.

Berlin. Der Wuppertaler Regisseur Tom Tykwer („Das Parfum“) und seine US-Kollegen, die Geschwister Lana und Andy Wachowski („Matrix“-Trilogie), gehen auf Risiko: Sie bringen den als unverfilmbar geltenden Bestseller „Cloud Atlas“ von David Mitchell ins Kino.

Herr Tykwer, stimmt es, dass Ihre Schauspieler sich wegen der aufwendigen Maske gegenseitig gar nicht erkannt haben?

Tom Tykwer: Ja. Das war besonders in der Zeit der Masken-Tests sehr amüsant, wenn die Leute aneinander vorbeigegangen sind, ohne sich zu grüßen — weil sie sich überhaupt nicht wiedererkannt haben. Hugh Grant als Asiate zum Beispiel hat niemand erkannt. Und Halle Berry als weiße, jüdische Frau im eleganten Kleid auch nicht.

„Cloud Atlas“ ist mit 100 Millionen Dollar der teuerste deutsche Film und löst damit Ihr Werk „Das Parfum“ ab.

Tykwer: Mit diesen Superlativen kann ich nichts anfangen. Und natürlich ist es auch eine internationale Produktion. Aber das meiste Geld kommt schon aus Deutschland, der Produktionsstandort war Deutschland, der größte Teil des Teams war deutsch — insofern ist es wohl auch ein deutscher Film.

Was hat „Cloud Atlas“ so teuer gemacht?

Tykwer: Ich hoffe, das sieht man auf der Leinwand. Die meisten Schauspieler haben für einen Bruchteil ihrer üblichen Gage gearbeitet. Im Film sieht man sechs verschiedene Zeitalter, vom 19. bis zum 25. Jahrhundert. Jedes für sich ist sehr aufwendig inszeniert. Das muss man alles entwickeln und bauen.

Wie schreibt man zu Dritt ein Drehbuch?

Tykwer: Das ist nicht so ungewöhnlich. Man muss sich das so vorstellen: Einer sitzt in der Mitte und tippt, links und rechts sitzen zwei, die die ganze Zeit reden. Man diskutiert jeden Satz und jede Idee. Es ist ein stetiges Zusammensein, was mir sehr liegt.

Haben Sie zu irgendeinem Zeitpunkt darüber nachgedacht, „Cloud Atlas“ in 3D zu drehen?

Tykwer: Nein, ich wüsste nicht, warum der Film in 3D irgendetwas hätte besser darstellen können. Ich bin generell ziemlich desinteressiert an 3D.

Sie arbeiten seit langem international. Haben Sie schon einmal überlegt, in die USA zu ziehen?

Tykwer: Nö, wieso? Was soll ich denn da? Es erwartet in Amerika auch kein Mensch, dass man da rüberzieht. Die lagern ja selbst unheimlich viele Dreharbeiten aus nach Europa. Ich bin ein Berliner Filmemacher und werde hier bleiben.